Zamboanga - Im Geiseldrama auf den Philippinen hat die Regierung die Forderung der Abu-Sayyaf-Entführer abgelehnt, Justizminister Hernando Perez als Vermittler einzusetzen. Perez sagte am Mittwoch zur Begründung, wenn ein Kabinettsmitglied als Unterhändler fungiere, werte dies die Abu Sayyaf lediglich auf. Der Abu-Sayyaf-Führer Abu Sabaya, der auf der südphilippinischen Insel Basilan 26 Geiseln in seiner Gewalt hat, hatte am Montag die Freilassung zweier Geiseln in Aussicht gestellt, falls Perez die Verhandlungen übernehme und die Streitkräfte die Verfolgung einstellten. Der Nationale Sicherheitsberater Roilo Golez erklärte am Dienstagmorgen, die Streitkräfte hätten die Entführer auf Basilan ausfindig gemacht. Die Truppen würden die Rebellen einkreisen und einen Angriff vorbereiten. Die Abu Sayyaf hatten Ende Mai 27 Menschen aus einer Ferienanlage verschleppt, darunter drei US-Bürger. Eine der amerikanischen Geiseln wurde laut Sabaya getötet, seine Leiche wurde bisher trotz intensiver Suche nicht entdeckt. "Vielleicht ist es noch nicht zu spät" Die Moslemrebellen der Abu Sayyaf wollten unter bestimmten Bedingungen mit der philippinischen Regierung über die Freilassung einiger ihrer Geiseln verhandeln. Rebellenführer Abu Sabaya hatte am Montag im Radiosender RMN vorgeschlagen, Justizminister Hernando Perez als Vermittler einzusetzten. Außerdem müssten die Soldaten ihre Militäroperation auf der Insel Basilan sofort einstellen. Die Streitkräfte erklärten unterdessen, der entführte Amerikaner Guillermo Sobero sei wahrscheinlich tot. "Vielleicht ist es noch nicht zu spät", sagte Sabaya. "Es gibt noch viele Leben, die die Regierung retten muss." Eine freigelassene Geisel hatte Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo am Samstag offenbar einen Brief mit den Verhandlungsbedingungen übergeben. Präsidentensprecher Rigoberto Tiglao sagte, die Regierung studiere den Vorschlag. Perez erklärte, er stehe als Vermittler zur Verfügung, wenn die Präsidentin dies erlaube. Armeesprecher Edilberto Adan erklärte, Sobero sei wahrscheinlich am 11. Juni gestorben, nachdem er gefesselt und vom Rest der Gruppe getrennt worden sei. Die Annahme basiere zum Teil auf den Aussagen einer Geisel, die am Samstag von der Moslemorganisation Abu Sayyaf freigelassen wurde. Die Todesursache sei nicht bekannt. Die Rebellen hatten in der vergangenen Woche erklärt, sie hätten Sobero auf der Insel Basilan enthauptet. Militäroffensive wird fortgesetzt Arroyo wiederholte unterdessen während eines Besuch auf Basilan, die Streitkräfte würden ihre Suche nach den Rebellen und ihren Geiseln nicht einstellen. Die Militäroffensive gegen die Abu Sayyaf werde unerbittlich fortgesetzt. In der Ortschaft Lamitan, wo die Rebellen vor gut zwei Wochen ein Krankenhaus besetzt hatten, besuchte sie verletzte Soldaten. Die Rebellen halten schätzungsweise 26 Menschen gefangen, von denen sie einige drei Wochen zuvor bei einem Überfall auf eine Urlauberinsel in ihre Gewalt gebracht hatten. Unter ihnen sind neben Sobero zwei weitere amerikanische Geiseln. Adan erklärte, dem Ehepaar Burnham gehe es den Umständen entsprechend gut. Der Ehemann habe eine leichte Verletzung am Rücken erlitten. (APA/AP)