Wien - Die Staatspräsidentin der Republik Lettland, Vaira Vike- Freiberga, besuchte am Montag anlässlich ihres Österreich-Aufenthaltes das Parlament. Hauptthemen ihres Gedankenaustausches mit Nationalratspräsident Heinz Fischer waren laut PK die EU-Osterweiterung, die schwierige Situation der europäischen Integration nach dem irischen Referendum, die Bemühungen Lettlands um Aufnahme in die EU, sowie in die NATO und aktuelle innenpolitische Fragen in Österreich. Nationalratspräsident Fischer erklärte der lettischen Staatspräsidentin die historische Entwicklung der österreichischen Neutralität und ihre Bedeutung für das politische Selbstverständnis der Österreicher und informierte sie über die diesbezüglichen Auffassungsunterschiede zwischen den österreichischen Parteien und ihre divergierenden Positionen zu einem NATO-Beitritt, dem er selbst ablehnend gegenüberstehe, wie er einmal mehr unterstrich. Ablehnend zeigte sich Präsident Fischer auch gegenüber Vorschlägen, die EU-Osterweiterung einem Referendum zu unterwerfen, da er es nach wie vor für keine gute Idee halte, in einem Land über die Zukunft anderer Länder abzustimmen. Staatspräsidentin Vike-Freiberga betonte, dass der EU- und der NATO- Beitritt in der Politik ihres Landes Priorität haben und untermauerte das Interesse Lettlands an einem Beitritt zum euro-atlantischen Bündnis nicht nur sicherheitspolitisch, sondern auch ökonomisch. Das Beispiel Polens zeige nämlich, so Vike-Freiberga, dass sich der NATO-Beitritt positiv auf die Auslandsinvestitionen auswirke, die Lettland brauche, um seinen Weg in die Europäische Union fortzusetzen. Hinsichtlich des EU-Beitritts zeigte sich Präsidentin Vike-Freiberga optimistisch, dass es Lettland gelingen werde, die Beitrittsverhandlungen mit der EU bis Ende nächsten Jahres abzuschließen. In diesem Zusammenhang bekundete Präsidentin Vike-Freiberga Interesse an den österreichischen Erfahrungen bei der Vorbereitung seines EU-Beitritts sowie bei der Anpassung seines Rechtssystems und sprach sich in Übereinstimmung mit ihrem Gastgeber dafür aus, die guten und intensiven Beziehungen zwischen den beiden Ländern auch auf parlamentarischer Ebene weiter auszubauen. (APA)