Jerusalem/Madrid - Der israelische Außenminister Shimon Peres hat die Palästinenser vor weiteren Verstößen gegen die Waffenruhe im Nahen Osten gewarnt. Bisher habe die palästinensische Autonomiebehörde nichts unternommen, um die Attentäter zu stoppen, sagte Peres laut einem Bericht des Militärrundfunks am Dienstag. Seit der Ausrufung des von den USA vermittelten Waffenstillstands vor einer Woche hätten die Palästinenser bereits 54 Mal dagegen verstoßen, betonte Peres demnach bei einem Treffen mit den Botschaftern der EU-Mitglieder in Jerusalem. Am Mittwoch tritt das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über das weitere Vorgehen nach den jüngsten tödlichen Angriffen auf Israelis zu beraten. Am Montag hatten bewaffnete Palästinenser im Westjordanland zwei Siedler getötet und zwei weitere verletzt. Israel droht mit Ende der Waffenruhe Israel hat mit dem Ende der vor einer Woche vereinbarten Waffenruhe gedroht, falls die Angriffe palästinensischer Extremisten nicht aufhören sollten. Wie der israelische Armeesender am Dienstag meldete, befürchten Militärs den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch der von CIA-Chef George Tenet vermittelten Abmachungen. Ohne Verständigung war in der Nacht in Tel Aviv ein Sicherheitstreffen beendet worden. Palästinenser-Präsident Yasser Arafat erklärte am Dienstag in Madrid, die israelische Regierung solle dafür sorgen, dass Übergriffe jüdischer Siedler in den besetzten Gebieten aufhörten. Einen Tag nach dem Tod von zwei Israelis, die im Westjordanland in ihrem Auto erschossen wurden, sagte der israelische Kabinettsminister Danny Naveh im Rundfunk, bei weiteren Anschlägen werde Israel die Lage neu bewerten und "Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung" erwägen. "In einigen Tagen wissen wir, ob Arafat den Tenet-Plan umzusetzen versteht, und wenn dies nicht der Fall ist, werden wir unsere Anti-Terror-Politik ändern," sagte Naveh. Ministerpräsident Ariel Sharon hat die so genannte Abkühl-Phase, die ab Mittwoch die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen einleiten sollte, ausgesetzt. Sharon, der nach Presseberichten kommende Woche in die USA reisen will, berief am Vormittag das innere Sicherheitskabinett zu einer Dringlichkeitssitzung ein. 16-Jähriger seinen Verletzungen erlegen Im Gaza-Streifen erlag unterdessen ein 16-jähriger Palästinenser seinen Verletzungen vom Wochenende, wie Ärzte mitteilten. Mit dem Tod eines 15-jährigen Israelis stieg die Zahl der israelischen Todesopfer nach dem Diskothek-Bombenanschlag von Tel Aviv auf 21. Gruppen jüdischer Siedler blockierten am Dienstag Straßen im Westjordanland und hinderten Palästinenser an der Durchfahrt. Israelische Polizisten nahmen weiträumige Absperrungen vor, um Zusammenstöße zu verhindern. (APA/AP/dpa)