Tallinn - EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat die geplante Erweiterung der Europäischen Union (EU) trotz des irischen Neins als "unumkehrbar" bezeichnet. Die Abstimmung der Iren müsse respektiert werden, aber die Entscheidungen des EU-Gipfels von Göteborg mache die Erweiterung unumkehrbar, sagte Prodi am Montag in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten am Samstag in Göteborg auf einen Fahrplan für die Erweiterung geeinigt. Die irische Bevölkerung hatte zuvor in einem Referendum den EU-Vertrag von Nizza abgelehnt, der die Grundlagen für die Erweiterung legt. In der Abschlusserklärung von Göteborg hieß es, die Verhandlungen mit den fortgeschrittensten Beitrittskandidaten sollten bis Ende 2002 abgeschlossen werden. Ziel sei es, dass die ersten neuen Mitglieder 2004 an den Wahlen zum Europäischen Parlament teilnehmen könnten. Prodi rechtfertigte die geringe Geschwindigkeit bei der Erweiterung. Der demokratische Prozess benötige seine Zeit. "Wenn uns jemand vorwirft, wir seien langsam, dann sage ich, ja, wir sind langsam, weil wir uns an den demokratischen Willen halten", sagte Prodi. Die EU führt derzeit Beitrittsgespräche mit zwölf Ländern, darunter Estland. In den Verhandlungen mit Zypern und Ungarn sind bisher die größten Fortschritte erzielt worden. (APA/Reuters)