Prag - Die Zustimmung der Tschechen zu einem EU-Beitritt ihres Landes ist leicht gesunken. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Instituts STEM befürworten derzeit 45 Prozent der Bürger eine Mitgliedschaft Tschechiens in der Europäischen Union. Das sind um drei Prozentpunkte weniger als im Oktober 2000. Derzeit sind 18 Prozent kategorisch gegen die EU-Mitgliedschaft, 37 Prozent bezeichnen sich als unentschieden. Meinungsforscher führten die rückläufige Unterstützung für den EU-Beitritt unter anderem auf die jüngste Debatte über die siebenjährige Übergangsfrist für Arbeitskräfte aus Ost- und Mitteleuropa zurück. Viele Menschen hätten deshalb Befürchtungen vor einer Mitgliedschaft "zweiter Klasse". Ein weiterer Grund für die skeptischere Haltung sei, dass die Bürger sich mit dem Näherrücken des Beitritts mehr mit den Vor- und Nachteilen dieses Schrittes beschäftigten. In Tschechien soll nach Abschluss der Beitrittsverhandlungen im zweiten Halbjahr 2002 in einer Volksabstimmung die Entscheidung über den Beitritt zur Union fallen. Praktisch alle politischen Parteien - einschließlich der Kommunisten (KSCM) - unterstützen trotz kleinerer oder größerer Bedenken die künftige EU-Mitgliedschaft Tschechiens. Ministerpräsident Milos Zeman erklärte nach dem jüngsten Gipfel in Göteborg, Prag könnte die Beitrittsverhandlungen schon bis Mitte 2002 abschließen. Höher als in Tschechien liegt nach tschechischen Medienberichten die Zustimmung zu einem EU-Beitritt in Rumänien (80 Prozent), in Ungarn (69 Prozent) und in Polen (55 Prozent). Geringer ist sie derzeit in der Slowakei mit derzeit nur 33 Prozent und in Estland mit 40 Prozent. (APA)