Wien - Die Informationsbroschüre, als Koproduktion der SPÖ-Frauen und der Jungen Generation der SPÖ entstanden, versucht ein Informationsdefizit über neue Arbeitsrechtsformen - geringfügige Beschäftigung, freie Dienstnehmer, neue Selbständige und Telearbeit - zu beseitigen. Am Dienstag haben SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer, SPÖ-Sozialsprecherin Heidrun Silhavy und die Wiener Landtagsabgeordnete Michaela Halper die Broschüre präsentiert. Wie Heidrun Silhavy erläuterte, sind atypische Beschäftigungsverhältnisse bei BerufseinsteigerInnen und WiedereinsteigerInnen mittlerweile typisch. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse häufen sich im Handel und bei Reinigungsfirmen und betreffen in diesen Branchen hauptsächlich Frauen, so Silhavy. Geschlechtsspezifische Aufsplitterung Prammer wies darauf hin, dass atypische Beschäftigung vor allem auch ein "Frauen-Thema" sei. Am Arbeitsmarkt sei eine Zweiteilung zu beobachten: eine kleine, größer werdende Gruppe (von atypisch Beschäftigten) mit sehr guten Verdienstmöglichkeiten vor allem im IT-Bereich sei männlich dominiert. Der andere, wesentlich größere Teil in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen, in Leiharbeitsverträgen oder Teilzeitarbeit sei Frauen-dominiert. Eines der "Haupterfordernisse" sei es, die Versorgungsarbeit zwischen den Geschlechtern besser aufzuteilen, erläuterte die SPÖ-Frauenvorsitzende; denn die Lebensverhältnisse von Frauen spiegeln sich in den Arbeitsverhältnissen. Prammmer warnte vor einer Europa-weit bereits zu beobachtenden Entwicklung, wonach Frauen tendenziell aus Normalarbeitsverhältnissen gedrängt würden. Die bessere Verteilung der Versorgungspflichten würde auch zu einer faireren Verteilung von Arbeit führen, zeigte sich Prammer überzeugt. Risikos minimieren "Das Thema wird die Politik vor große Herausforderungen stellen", betonte Prammer. "Es muss nicht sein, dass atypische Beschäftigungsverhältnisse mit so viel Risiko behaftet sind." Sie kritisierte in diesem Zusammenhang die Regierungspolitiker: Diese ließen keinen Gestaltungswillen erkennen. Prammer plädierte dafür, arbeits- und sozialrechtliche Lücken zu schließen. Die steigenden Zahlen bei den atypischen Beschäftigungsverhältnissen machen es notwendig faire Bedingungen zu schaffen, betonte Prammer. Schließlich würden der Solidargemeinschaft so entstehenden Risken z. B. in der Alterssicherung aufgebürdet. Beim Thema Teilzeitarbeit verwies Prammer auf skandinavische Staaten, wo einerseits die Aufteilung zwischen Männern und Frauen besser, das heißt ausgeglichener ausfalle; Prammer führt das unter anderem darauf zurück, dass Teilzeitarbeit in diesen Staaten eben nicht mit einem beruflichen Abstieg verbunden sei. (red)