Salenstein bei Winterthur (APA) - Anneliese Rothenberger feiert am Dienstag ihren 75. Geburtstag. Rothenberger gilt als erfolgreichste deutsche Opernsängerin nach dem Zweiten Weltkrieg. Kritiker wie Verehrer charakterisierten die Kaufmannstochter als "Lady von damenhafter Schönheit, gewitzt, intelligent, geschäftstüchtig und begabt". Doch auf der Bühne in Alban Bergs "Lulu" konnte sie auch zum "Luder mit Engelsgesicht" werden. "Wer hätte gedacht", so schrieb die "New York Times" über die Kammersängerin, "was unter dieser hübschen Schale noch alles steckt", als Anneliese Rothenberger mit der "Lulu" an der "Metropolitan" Erfolge feierte. Zum Vorschein sei eine neue Rothenberger gekommen, ein lyrischer Sopran mit hochdramatischen Akzenten. Internationale Engagements Die Karriere der Sopranistin begann 1947 in Koblenz. Von dort wurde sie an die Hamburgische Staatsoper engagiert. In der Hansestadt sang sie von 1948 bis 1956, dort stieß sie für sich auch die Tore zur Welt auf. Nach einem kurzen Engagement an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf wurde sie von der Wiener Staatsoper geholt. Der Weg der Sängerin war mit Erfolgen gepflastert: Ob in Salzburg, Mailand, London, New York oder Moskau, überall wurde sie gefeiert. Als Interpretin in Werken von Richard Strauss und Mozart war sie unübertroffen. Lotte Lehmann, die 1963 den "Rosenkavalier" an der "Met" inszenierte, machte ihr das Kompliment, sie sei die "beste Sophie der Welt". Die Sängerin brillierte im "Figaro", der "Entführung aus dem Serail" und in "Arabella". Als herausragend wurde aber auch ihre Interpretation moderner Opern-Rollen beurteilt. Anfang der 70er Jahre startete die Sopranistin mit großem Erfolg eine Fernsehkarriere. In der Unterhaltungssendung "Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre" plauderte sie mit prominenten KünstlerInnen wie Placido Domingo oder Maria Schell. (APA)