Wien - Die für die Münzproduktion zuständige Nationalbanktochter Münze Österreich AG hat ein "schwieriges Jahr 2000 mit Anstand über die Runden gebracht". Das sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Münze Österreich und Präsident der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Adolf Wala, bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag in Wien. Negativ würden sich vor allem die Kosten der Euro-Produktion auswirken. Aus diesem Titel erwartet die Münze allerdings für das laufende Jahr 2001 "das Ende der Durststrecke" und eine deutliche Ergebnisverbesserung. Die Münze Österreich AG erzielte im Jahr 2000 einen Umsatz von 1,998 Mrd. S (145 Mill. Euro) nach 2,128 Mrd. S im Vergleichsjahr 1999. Insbesondere durch betriebliche Aufwendungen sank der Betriebserfolg von -23 Mill. S auf -119 Mill. S. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) fiel mit 83,2 Mill. S geringer aus als im Vergleichsjahr (1999: 146,6 Mill. S), ebenso der Jahresüberschuss von 67,4 (128,5) Mill. S. Rückläufige Entwicklung bei Goldprodukten Negativ ausgewirkt habe sich auch die rückläufige Entwicklung am Weltmarkt für Goldanlageprodukte. Trotz eines gesunkenen Goldpreises hätten europäische Kunden wegen des hohen Dollarkurses tiefer in die Tasche greifen müssen. Weltweit sank der Absatz von Goldbullionmünzen gegenüber 1999 um mehr als 50 Prozent, in Nordamerika sogar um knapp 90 Prozent. Von Philharmoniker-Sammlermünzen verkaufte die Münze Österreich 2000 nur 324.700 (1999: 501.500) Stück. Der Umsatz in diesem Bereich stieg aber geringfügig auf 1,155 (1,061) Mrd. S. Mit 75 Prozent Marktanteil ist der Philharmoniker in Europa aber weiter unangefochten. Nur 18 Prozent der Bullionmünzen finden Käufer in anderen Kontinenten. Mit der Produktion der Euro- und Cent-Münzen sei man "exakt im Plan": Ab September wird die Auslieferung der Münzen an die Geldinstitute beginnen, sagte Vorstandsdirektor Kurt Meyer. Bis Ende Mai seien bereits 1,33 Mrd. Stück oder 80 Prozent der bis Jahresende zu produzierende 1,5 Mrd. Stück Münzen geprägt gewesen. Es gebe Überlegungen, die Produktion weiterer 300 Mill. Stück Münzen als "strategische Reserve" aus dem kommenden Jahr für heuer vorzuziehen. Das sei gedacht für den Fall, dass "sich die Bevölkerung nicht so verhält wie gerechnet", sagte Münze-Generaldirektor Dietmar Spranz. (APA)