Freetown - Plastische Chirurgen sollen von Juli an bei mehr als hundert ehemaligen Kindersoldaten aus Sierra Leone Verstümmelungen aus dem Einsatz im Bürgerkrieg behandeln. Die amerikanische Medizinerorganisation IMC teilte am Dienstag in einer Erklärung in der sierraleonischen Hauptstadt Freetown mit, bisher seien 130 Kinder zur Behandlung vorgesehen, die von Rebellen der Vereinigten Revolutionären Front (RUF) misshandelt worden seien. Den Kindern seien mit Rasierklingen und Glasscherben die Buchstaben "RUF" in die Brust und andere Körperteile eingeritzt worden, um sie an der Flucht zu hindern. Ein IMC-Sprecher erklärte, die Organisation rechne damit, dass sich nach Rundfunkaufrufen in den kommenden Wochen insgesamt bis zu 600 ehemalige Kindersoldaten melden werden. Mehrere Hautspezialisten sollen die Kinder über mehrere Monaten hinweg operieren. Das Behandlungsprogramm wird den Angaben zufolge vom UNO-Kinderhilfswerk UNICEF und der US-Regierung mitfinanziert. Kinderschutzorganisationen zufolge wurden im Laufe des zehnjährigen Bürgerkriegs in Sierra Leone bis zu 10.000 Kinder in die Kämpfe hineingezogen. (APA)