Sarajevo - Nach den nationalistischen Ausschreitungen bei der Grundsteinlegung zum Wiederaufbau der Ferhad-Pascha-Moschee von Banja Luka sind in der bosnischen Stadt am Dienstag 96 Menschen festgenommen worden. Wie die internationale Verwaltung von Bosnien-Herzegowina mitteilte, könnten weitere Festnahmen folgen. Das Gelände der Moschee wird Tag und Nacht von Polizisten bewacht, um Zerstörungen durch serbische Nationalisten zu verhindern. Zu den Ausschreitungen war es am Montag gekommen, als serbische Nationalisten versuchten, die Grundsteinlegung für den Neubau der im Krieg von 1992 bis 1995 zerstörten moslemischen Gebetsstätte zu verhindern. Dabei wurden 13 Polizisten verletzt, die versuchten, rund 100 moslemische Gläubige vor den militanten Nationalisten zu schützen. Bereits im vergangenen Monat musste die Zeremonie wegen nationalistischer Krawalle abgebrochen werden. Bei den damaligen Ausschreitungen wurde ein Moslem getötet und rund 30 verletzt. Die 1583 erbaute Ferhad-Pascha-Moschee gehörte zu den schönsten moslemischen Gebetsstätten auf dem Balkan. Die zum Weltkulturerbe der Vereinten Nationen gehörende Moschee wurde 1993 zerstört und soll nun wieder aufgebaut werden. Der internationale Bosnien-Verwalter, der Österreicher Wolfgang Petritsch, bedauerte in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung die erneute Störung der Zeremonie durch serbische Nationalisten. Petritsch hob die "konstruktive Rolle" der Polizei beim Schutz der Moschee hervor und würdigte auch die Anwesenheit der bosnisch-serbischen Führung. Diese ließ am Dienstag durch Vizepräsident Dragan Cavic wissen, dass sie eine Wiederholung der Ereignisse nicht dulden werde. Der Beschluss der moslemischen Gemeinde zum Wiederaufbau der Moschee sei legal und die Behörden müssten dessen Durchführung gewährleisten. (APA/AP)