Washington/Sanaa - Die amerikanische Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ist knapp einem Terroranschlag entgangen. Wie US-Medien am Dienstag unter Berufung auf mehrere Washingtoner Regierungsbeamte berichteten, galt die geplante Aktion neben dem Botschaftspersonal auch dem US-Ermittlungsteam, das sich bis vor wenigen Tagen zur Untersuchung des Anschlags auf die "USS Cole" im Jemen aufhielt. Die mehr als zehn Ermittlungsbeamten, die den Anschlag auf das US-Schiff mit 17 Toten und 39 Verletzten im vergangenen Oktober untersucht hatten, waren am Sonntag aus Sicherheitsgründen abgezogen worden. Den Berichten zufolge haben die Behörden im Jemen inzwischen neun Tatverdächtige festgenommen. Anschlag "stand nahe bevor" Die Festgenommenen sollen einer Organisation angehören, die Verbindung zum mutmaßlichen Terroristen-Führer Osama bin Laden hat. Die Männer seien mit Handgranaten, anderen Waffen und Unterlagen über die Raumaufteilung der Botschaft in Sanaa gefasst worden, hieß es weiter. Die "Washington Post" zitierte einen Regierungsbeamten mit den Worten, es sei nicht klar, für welchen Zeitpunkt der Anschlag geplant gewesen sei. "Aber er stand nahe bevor." Die jemenitischen Behörden hatten bereits in der vergangenen Woche die Festnahme von zwei jungen Männern am 10. Juni vor der US- Botschaft in Sanaa bestätigt. Diese hätten versucht, auf das Gebäude zu schießen, hieß es. Videoaufnahmen als Beweisstücke Videoaufnahmen haben unterdessen Kämpfer von bin Laden in Verbindung mit dem Anschlag auf die "USS Cole" gebracht. Das berichtete eine kuwaitische Zeitung, der eine Kopie des Bandes zugespielt worden war. "Wir danken Gott für den Tag unseres Sieges, den Tag, an dem wir die Cole zerstört haben", jubeln die Kämpfer nach Angaben des Blattes auf dem Band. In einer Rede habe Bin Laden gedroht, es werde weitere Aktivitäten wie die in Jemen geben. Bin Laden gilt als Drahtzieher der Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania am 7. August 1998, bei denen insgesamt 224 Menschen starben. Er soll sich in Afghanistan aufhalten. Wie die arabische Zeitung "Al-Hayat" unterdessen berichtete, erklärten die zwei Hauptangeklagten im Prozess um einen Angriff auf die britische Botschaft in Sanaa im vergangenen Jahr, sie hätten aus Solidarität mit den Palästinensern gehandelt. Die Täter sollen der jemenitischen Extremistengruppe "Islamischer Jihad" angehören. Sie hatten im Oktober eine Bombe auf das Gelände der britischen Botschaft geworfen. Der Sprengsatz richtete großen Sachschaden an. (APA/dpa)