Brüssel/Skopje/Pristina - Im Vorfeld einer Sitzung des NATO-Rates zur Krise in Mazedonien sind die Botschafter der Allianz am Dienstag in Skopje mit Präsident Boris Trajkovski zusammengetroffen. Nach Angaben aus dem Umfeld des Präsidenten ging es bei dem Treffen um die von der albanischen Minderheit geforderten Reformen. Trajkovski habe sich bei dem Treffen nach eventuellen Plänen der NATO zur Entwaffnung der albanischen Rebellen erkundigt. Entsendung mehrerer tausend Soldaten Die NATO wird voraussichtlich an diesem Mittwoch über die Entsendung mehrerer tausend Soldaten zum Einsammeln von Rebellen-Waffen in Mazedonien entscheiden. Es gehe um keinen militärischen Einsatz und um keine Friedensmission, hieß es dazu in Brüsseler NATO-Kreisen. Im Gespräch sind etwa 3.000 Soldaten, die nicht aus den Kontingenten der Friedenstruppen SFOR und KFOR in Bosnien und im Kosovo kommen sollen. Beide Konfliktparteien, also auch die albanischen Rebellen, müssten sich als Vorbedingung mit dem Einsatz einverstanden erklären. Das "Hamburger Abendblatt" hatte berichtet, Deutschland solle 600 bis 800 Soldaten stellen, um albanische Rebellen zu entwaffnen. Ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums hatte darauf verwiesen, deutsche Soldaten hätten für einen Einsatz in Mazedonien kein Mandat. Darüber müsse der Bundestag entscheiden. In Brüssel waren über eine mögliche Beteiligung der deutschen Bundeswehr keine Informationen zu erhalten. Hilfsersuchen für die Entwaffnung der Albaner-Rebellen Der mazedonische Präsident Boris Trajkovski hat bereits ein Hilfsersuchen für die Entwaffnung der Albaner-Rebellen an die NATO gerichtet. Voraussichtlich werden nur einige NATO-Länder mit schnell verlegbaren Einheiten an dem zeitlich eng begrenzten Vorhaben teilnehmen. Im Gespräch sind unter anderen Großbritannien und Frankreich. Die Parteien der Volksgruppen in Mazedonien waren einen Tag vor dem NATO-Treffen weiter zerstritten über Reformen für ein Ende des bewaffneten Konflikts. Die Albaner-Rebellen kündigten am Dienstag bei einem Scheitern des Dialogs neue Angriffe an. "Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, dann werden wir den Kampf nach dem 27. Juni wieder aufnehmen", sagte Nazim Beqiri, ein Sprecher der "Nationalen Befreiungsarmee". (APA/dpa)