Bundeskanzler Gerhard Schröder weiß auf die Steinwürfe von Joschka Fischer nur eine Antwort: Er hetzt Jagdbomber auf seinen Außenminister. Das Duell der Giganten wird zum Kampf auf Leben und Tod. Nach knapp zwei Minuten ist alles vorbei - die Helden liegen ermattet im Ring. Gleich liefern sich Thomas Gottschalk und Kai Pflaume ein Duell, in dem die Konkurrenten sich bis aufs Blut bekriegen. "Celebrity Deathmatch" nennt der im München ansässige Musiksender MTV seine Waffe, die er im Fernduell gegen den Kölner Erzrivalen Viva gezückt hat. Hillary peinigt Monica, De Niro meuchelt Al Pacine Nach der Ausstrahlung der US-Version, in der Hillary Clinton Monica Lewinsky peinigte und Robert De Niro Al Pacino meuchelte, hat MTV nun eine deutsche Version des "Todesspiels" aufgelegt und ihr das Etikett der Satire - denn die darf alles - aufgedrückt. "Ein Muss für alle Freunde des schwarzen Humors und bösartigen Promi-Gossips", feiert MTV sein Programm schon im Vorfeld. Am Donnerstag (21. Juni) zwischen 23 und 24 Uhr will MTV alle elf Folgen mit den rund 25 Zentimeter langen Knetgummipuppen ausstrahlen. Besonders der ultimative Kampf zwischen Schröder und Fischer sorgte bereits vor Wochen für Aufsehen. Während das Bundeskanzleramt noch Zurückhaltung übte und erst einmal die Ausstrahlung abwarten wollte, empörte sich SPD-Fraktionschef Peter Struck in einem Interview, dass es immer noch Möglichkeiten gebe, "schlechten Geschmack im Fernsehen zu unterbieten". "Provozierendes Format, das nicht jedem gefällt" "Die Kritk trifft in den luftleeren Raum", entgegnet MTV- Programmdirektor Elmar Giglinger dem SPD-Fraktionschef, den er auch als den bisher einzigen Gegner von "Celebrity Deathmatch" ausgemacht hat. "Wir haben seit Beginn unserer Planungen nichts geändert, wir bleiben bei unseren Storys", so Giglinger. "Außerdem stehen der Witz und der Inhalt im Vordergrund." Die Reihe, die in Stuttgart produziert wurde und mehrere hunderttausend Mark kostete, sei jedoch, so räumt Giglinger ein, ein "provozierendes Format, das nicht jedem gefalle. Duell zwischen MTV und Viva Für MTV geht es in erster Linie darum, gegen Viva wieder Boden gut zu machen. Seitdem beide Sender mit knapp 30 Millionen Haushalten über fast die gleiche Reichweite verfügen, war Umfragen zu entnehmen, dass Viva in der Nutzung die Nase vorn hat. Auch die Werbeeinnahmen haben sich im Jahresverlauf beim Kölner Konkurrenten besser entwickelt. Viva, angeführt vom allgegenwärtigen Gründer Dieter Gorny, sammelte allerdings nicht nur Pluspunkte, sondern erzeugte mit der Entlassung von Moderator Niels Ruf, der Kollegen verunglimpfte, Negativ-Schlagzeilen. In München, so ist zu hören, wäre man an einer Beschäftigung des "Kamikaze"-Moderators Ruf nicht uninteressiert. Zunächst muss aber "Celebrity Deathmatch" für Resonanz beim Publikum und auch bei den Werbekunden sorgen. Dann kann sich die neue Geschäftsführerin Catherine Mühlemann, die im April die Nachfolge der "Pop-Prinzessin" (O-Ton Dieter Gorny) Christiane zu Salm antrat, über weitere Projekte Gedanken machen. (APA/dpa)