Frankfurt - Die Geldmenge M3 ist im Euro-Währungsraum hinreichend kontrollierbar. Die aktuelle Analyse der Geldmenge zeigt, dass ein inflationärer Druck von der Geldmenge "nun nicht mehr ausgeht." Zu diesem zweifach positiven Urteil über das geldpolitische Aggregat der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt die Deutsche Bundesbank in ihrem Juni-Monatsbericht ("Monetäre Entwicklung im Euro-Währungsgebiet seit Beginn der WWU"), in dem sie sich auch mit den uneinheitlichen Finanzmarktstrukturen und den ungleichen Positionen der Eurozonen-Staaten im Konjunkturzyklus sowie mit den aktuellen Überzeichnungen von M3 befasst. Die Kontollierbarkeit von M3 sieht die Bundesbank darin: "Eine Erhöhung der kurzfristigen Zinsen führt neben einem Anstieg der Langfristzinsen zwar auch zu einer Erhöhung der Eigenverzinsung von M3, da diese aber auf Grund der unverzinslichen Komponenten nur unterproportional ausfällt, nehmen in der Zinsanstiegsphase per saldo die Opportunitätskosten der Geldhaltung zu." Zukünftiger Inflationsdruck Auf Grundlage der geschätzten Geldnachfragegleichung lasse sich auch die "Preislücke" bzw. die "reale Geldlücke" berechnen, die den zukünftigen Inflationsdruck anzeigt, der von den aktuellen (realen) Geldbeständen ausgeht. Beide Konzepte - das von der "Preislücke" der Bundesbank und das von der "realen Geldlücke" der EZB - zeigen die prozentuale Abweichung der gegenwärtigen realen Geldmenge von ihrem langfristigen Gleichgewichtswert. Je weiter die tatsächliche Geldmenge über ihren Gleichgewichtswert hinausgehe, so die Bundesbank, desto stärker würden die zukünftigen Preissteigerungen ausfallen. Die gleichgewichtige Geldmenge ergebe sich auf der Basis der Geldnachfragefunktion, in die das Produktionspotenzial als gleichgewichtiges BIP und eine gleichgewichtige Zinsdifferenz eingesetzt werden. Nach diesen Berechnungen, so die Bundesbank, habe sich vor allem im Jahr 1999 eine "Preislücke" aufgebaut, die Geldmenge sei stärker gewachsen, als es ihrem Gleichgewichtspfad entsprochen hätte. Danach habe sich die "Preislücke" wieder weitgehend geschlossen, die Geldmengenexpansion habe sich verlangsamt, und ein Teil der zuvor kräftig erhöhten Geldmenge sei durch stärker als erwartet gestiegene Preise absorbiert worden. Ein inflationärer Druck infolge zu hoher Geldbestände bestehe nun nicht mehr. Bei allen methodischen Unterschieden würden hier die Ergebnisse der EZB-Analyse bestätigt. (APA/vwd)