Wien - Die innerhalb der FPÖ umstrittene Frage der Draken-Nachfolge ist im Koalitionspakt zwischen Volkspartei und Freiheitlichen enthalten. In Punkt 5. zum Kapitel Bundesheer heißt es wörtlich: "Kostengünstige Nachbeschaffung der Luftraumüberwachungsflugzeuge. Die Bundesminister für Landesverteidigung und Finanzen werden gemeinsam die Voraussetzungen entwickeln, dass der Ankauf rechtzeitig in dieser Legislaturperiode erfolgen kann, im Rahmen der Möglichkeiten des Gesamtbudgets, aber ohne zusätzliche Belastung für das Budget des BMLV." Zuletzt hatte Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) dem Projekt neue Abfangjäger eine klare Absage erteilt. "In dieser Legislaturperiode sehe ich die Finanzierung nicht", so eines von drei Argumenten Grassers. Er stellte sich damit in eine Reihe mit FPÖ-Chefin und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, die bereits am Wochenende festgehalten hatte: eine Steuerreform im Jahr 2003 habe Vorrang vor dem Ankauf der Kampfflugzeuge. Verteidigungsminister Herbert Scheibner (F) dagegen hält an dem Geschäft fest. Und beim Koalitionspartner ÖVP zeigt man sich abwartend. Mit drei offenen Punkten begründete Grasser sein Nein zu den Flugzeugen, deren Erwerb zwischen 20 und 30 Mrd. S ausmachen würde: Österreichs Rolle in einer künftigen europäischen Sicherheitsarchitektur sei noch nicht klar, offen sei die Frage der Kompensationsgeschäfte und schließlich wisse man eben noch nicht, "welches Geld brauchen wir, wie schaffen wir die Finanzierung". Dem hielt man im Verteidigungsressort entgegen, dass die finanzielle Bedeckung in dieser Legislaturperiode noch gar nicht schlagend werde, denn die ersten Zahlungen würden erst 2004 oder 2005 fällig. Scheibner selbst bezifferte den Wert der Gegengeschäfte mit 40 bis 50 Milliarden Schilling. Sein Ressort werde dem Finanzminister in den kommenden zwei Wochen eine genaue Darstellung über diese Geschäfte vorlegen. In der ÖVP war indessen einmal mehr Vorsicht und Abwarten angesagt. Man wolle nun einmal den Bericht des Verteidigungsministers abwarten. Dieser sei dann entsprechend zu bewerten. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (V) sagte, er sei "nicht sehr glücklich darüber, dass die freiheitliche Partei in dieser Frage so zerstritten ist". Die Debatte so zwiespältig zu führen, sei "nicht sehr gescheit". (APA)