Washington/New York - In Asien sind nach Angaben des US-Flüchtlingskomitees Millionen Menschen vor Bürgerkriegen und politischer Unterdrückung auf der Flucht. Strenge Asylrichtlinien und Gewalt gegen Helfer brächten Flüchtlinge noch mehr in Gefahr, heißt es in dem veröffentlichten Jahresbericht der gemeinnützigen Organisation. Geldmangel erschwere die Flüchtlingshilfe zusätzlich. Weltweit wurde am Mittwoch der erste Weltflüchtlingstag mit zahlreichen Demonstrationen und Veranstaltungen begangen. In Zukunft soll er nach einer Entscheidung des UNO-Sicherheitsrats vom Dezember jedes Jahr am 20. Juni stattfinden. "Anstatt in Sicherheit zu gelangen, geraten viele Flüchtlinge und Vertriebene in noch gefährlichere Situationen", sagte der Vorsitzende Bill Frelick anlässlich des ersten Weltflüchtlingstages. In ganz Asien sind nach Angaben des US-Flüchtlingskommitees 3,4 Millionen Menschen aus ihren Heimatländern geflohen. Weitere etwa 3,7 Millionen Menschen sind innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen vor Bürgerkrieg oder politischer Unterdrückung auf der Flucht. Weltweit gebe es 14,5 Millionen Flüchtlinge, soviel wie zuletzt 1996. Weitere 20 Millionen hätten zwar ihre Häuser, jedoch nicht ihr Land verlassen müssen. In Afghanistan insgesamt vier Millionen Menschen vertrieben Das UNO-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) habe im vergangenen Jahr ein Defizit von 115 Millionen Dollar (134,3 Mill. Euro/1,85 Mrd. S) beklagt, das die Organisation zu Einschränkungen bei Bildungs-, Gesundheits- und Trinkwasserprogrammen gezwungen habe, betonte der Bericht. Geldmangel könne zu Katastrophen führen wie in dem notdürftig ausgestatteten Flüchtlingslager Jalozai im Nordwesten Pakistans. Dort seien seit dem 1. Mai 43 Menschen gestorben, die meisten von ihnen Kinder. Nach Angaben der Vereinten Nationen und des US-Flüchtlingskommitees wurden in Afghanistan insgesamt vier Millionen Menschen vertrieben, vor allem wegen des Bürgerkriegs zwischen der radikal-islamischen Taliban-Miliz und der Opposition. Auch für das Jahr 2002 ist das Budget des UNHCR wieder niedriger als im Vorjahr: Hat die Hilfsorganisation in diesem Jahr rund 950 Millionen Dollar zur Verfügung, sind es im nächsten Jahr 825 Millionen Dollar. Diese Kürzungen bremsen der US-Organisation zufolge die Bemühungen der UNO, Flüchtlingskrisen frühzeitig entgegenzuwirken. In Ost-Timor habe zum Beispiel das Eingreifen pro-indonesischer Milizen die Rückkehr von Flüchtlingen behindert. "Was wir brauchen, ist eine UNO-Bodentruppe", forderte Frelick. Diese solle Helfer schützen und Flüchtlingen eine sichere Rückkehr in ihre Heimat garantieren. Ein weiteres Problem sind dem Komitee zufolge die strengen Asylrichtlinien. Viele Länder hätten Barrieren errichtet, die Flüchtlinge fernhalten sollten. Vor allem Europa sei um eine "Befristung" des Asylschutzes und eine schnelle Rückführung der Flüchtlinge in ihre Heimat bemüht. Australien sei das Industrieland mit den strengsten Asylvorschriften. Besorgnis erregend sei auch die Zwangsrückführung von afghanischen Flüchtlingen durch den Iran und von Nordkoreanern durch China. Davon seien mehr als 50.000 Menschen betroffen. (APA)