Berlin - Deutschland und Frankreich wollen mit einer gemeinsamen Initiative bei den Vereinten Nationen (UNO) das Klonen von Menschen verhindern. Wie das Auswärtige Amt am Donnerstag in Berlin mitteilte, vereinbarten beide Politiker einen entsprechenden Vorstoß bei einem Arbeitsessen am Abend in der Hauptstadt. Fischer und Vedrine wollten "in einem weltweit gültigen Rechtsinstrument festschreiben lassen, dass reproduktives Klonen von Menschen unannehmbar und mit der Würde des Menschen nicht vereinbar ist". Bei ihrem Treffen erörterten die Minister ferner Fragen der Gentechnik und sprachen über die Hoffnungen und die Vielschichtigkeit der dadurch ausgelösten ethischen Debatte, hieß es weiter. Das Gespräch fand eine Woche nach dem deutsch-französischen Gipfel in Freiburg im Rahmen der intensivierten Konsultationen statt. Diese waren im elsässischen Blaesheim verabredet worden, nachdem es Ende Dezember 2000 beim EU-Gipfel in Nizza Unstimmigkeiten zwischen Frankreich und Deutschland gegeben hatte. Wissenschafter schlagen in dieselbe Kerbe In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht für das britische Oberhaus empfiehlt die britische Wissenschaftlervereinigung "Royal Society", weltweit das menschliche reproduktive Klonen zu verbieten. Eine Wissenschaftlergruppe um Richard Gardner fordert, dass Politiker dieses Verbot erwirken sollen, weil das die einzige Maßnahme sei, um entsprechende Experimente, die in anderen Ländern bereits durchgeführt werden, zu verhindern. Reproduktives Klonen sei unethisch, gefährlich und verantwortungslos. "Es besteht eine große Gefahr, dass es zu schweren Behinderungen kommt, wenn ein menschlicher Klon in eine Gebärmutter implantiert wird", sagte Gardner im Hinblick auf Tierexperimente. Das Klonen von Embryonen zu medizinischen Zwecken unterstützten die Wissenschaftler jedoch. Deshalb verlangen sie, dass ein entsprechendes Moratorium Bestimmungen enthalten müsse, dass Stammzellenforschung und therapeutisches Klonen von dem Verbot ausgeschlossen sind, so die Wissenschaftler. Therapeutisches Klonen ist seit dem vergangenen Jahr in Großbritannien als einzigem EU-Land gesetzlich erlaubt. Die Royal Society argumentiert, dass ein Verbot des therapeutischen Klonens in Großbritannien – also die Rückgängigmachung des Gesetzes – ein reproduktives Klonen in anderen Ländern nicht verhindern würde. Deshalb dürfe also die Entwicklung der neuen Therapien für degenerative Krankheiten durch therapeutisches Klonen nicht gehemmt werden. Der Bericht erscheint einen Tag, bevor sich in London am Donnerstag Gentechniker aus aller Welt zu einem zweitägigen Symposium über die Zukunft des Klonens treffen. (APA/pte)