Wiener Neustadt - Ab September werde das erste niederösterreichische "Babynest" zur Verfügung stehen, verspricht Wiener Neustadts Bürgermeisterin Traude Dierdorf (SP). Eine "wichtige Einrichtung für Frauen in Not" im ehemaligen Stadtturm auf dem Krankenhausareal. Die Räume in dem derzeit als Spitalsarchiv und -museum genutzten Gebäude seien schon um 300.000 Schilling (21.801 ) adaptiert: "Die bezahlt die Stadt." Wie überhaupt die "Babynest"-Initiative auf rein kommunaler Ebene entstanden sei: "Wir sind eben landesweit Vorreiter", lobt Dierdorf. Und betont, dass sich der Einzugsbereich der Stadt "auch bis hinein ins Burgenland und in die Steiermark" erstrecke. Gleichzeitig will die Bürgermeisterin die kostenlose Beratung schwangerer Frauen fördern, beim Verein "Auftrieb" am ehemaligen Schlachthof. Während in der gynäkologischen und geburtshilflichen Abteilung des Schwerpunktkrankenhauses die "anonyme Geburt" möglich wird: "Unser Vorbild", so Dierdorf, "ist das Korneuburger Spital", wo vor wenigen Wochen die erste Niederkunft ohne Namensnennung der Mutter stattfand. Anonyme Geburt nun auch im Burgenland Die anonyme Geburt soll auch im Burgenland gesetzlich ermöglicht werden: Ein Entwurf, den Gesundheits-Landesrat Peter Rezar präsentierte, sieht vor, dass bei einem durch die Schwangerschaft hervorgerufenen seelischen Notstand die Aufnahme der persönlichen Daten entfallen kann. Bei der praktischen Umsetzung wolle man auch eine begleitende Unterstützung - etwa die Möglichkeit einer psychologischen Betreuung der Mutter vor als auch nach der Geburt - anbieten, so Rezar, der die Babyklappe nur für eine "zweitbeste Lösung" hält, da dabei die Geburt praktisch "außer Haus", jedenfalls nicht in einem Spital, erfolge. Zusätzlich soll die Mutter die Möglichkeit erhalten, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nach der Geburt das Neugeborene wieder zu sich zu nehmen oder in einem verschlossenen Umschlag ihre persönlichen Daten zu deponieren. Dies ermögliche dem Kind, bei Erreichung der Volljährigkeit Kontakt mit der Mutter aufzunehmen, so Rezar. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 21.6.2001, bri/APA)