San Francisco - Mehr als die Hälfte der jungen Frauen wird mit dem Human Papilloma Virus (HPV) infiziert, wenn sie über einen Zeitraum von drei Jahren sexuell aktiv bleibt. Zu diesem Ergebnis ist eine Langzeitstudie der University of California gekommen. Das Infektionsrisiko verzehnfacht sich dabei mit jedem neuen Partner. Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass eine HPV-Infektion nicht unbedingt zur Entwicklung von LSIL (leichte squamöse intraepitheliale Verletzungen) führt. Rund 30 Prozent der Teilnehmerinnen zeigten innerhalb von fünf Jahren diese gutartigen Veränderungen in den Zellen des Gebärmutterhalses. Weder das Ausmaß der sexuellen Aktivität noch das Vorhandensein anderer sexuell übertragbarer Krankheiten steigerte dabei das LSIL-Risiko. Die HPV-Infektion war selbst die identifizierbare Hauptursache, die durch tägliches Rauchen zusätzlich gefördert wurde. Seit mehr als zehn Jahren begleitet die Wissenschaftlerin Anna-Barbara Moscicki mit ihrem Team eine Gruppe junger Frauen und Heranwachsender. Seit den Anfängen ihrer sexuellen Aktivitäten werden häufig medizinische Untersuchungen und Labortests durchgeführt. Ziel ist das Nachzeichnen der Entwicklungsgeschichte von HPV und der von dieser Infektion verursachten gutartigen und fallweise krebsartigen Verletzungen. "Wir wissen wenig über die Progression von HPV zu Gebärmutterhalskrebs. Diese Langzeitstudie erlaubt uns die Anfänge diese Entwicklung zu erkennen. Unsere Daten weisen nach, dass einige biologische und verhaltensbedingte Risiken, die mit LSIL in Verbindung gebracht werden, tatsächlich Risiken für das Entstehen von HPV sind. Zusätzlich zeigt diese Studie, dass HPV notwendig aber allein nicht ausreichend ist, um diese Verletzungen zu verursachen. Andere verhaltensbedingte und biologische Faktoren müssen beteiligt sein, am wahrscheinlichsten das Fortbestehen der viralen Infektion und die Immunreaktion der Frau selbst." Die Neuigkeiten zu HPV-Infektion und LSIL sind laut Moscicki gut und schlecht zugleich. Innerhalb von 36 Monaten wurden 55 Prozent der Teilnehmerinnen infiziert. Die Einnahme von oralen Verhütungsmitteln kann das Infektionsrisiko halbieren. Andere Studien haben jedoch einen Zusammenhang zwischen einer Langzeiteinnahme und zervikalen Verletzungen nachgewiesen. Infektionen mit Herpes simplex steigerten das Risiko ebenso wie das Vorhandensein von Vulvawarzen. Andere sexuell übertragbare Krankheiten können die Immunantwort beeinflussen oder Verletzungen verursachen, die eine HPV-Infektion wahrscheinlicher machen. Die Risiko des Entstehens von LSIL ist im ersten Jahr nach der Infektion am größten und bleibt im zweiten und dritten Jahr hoch. Nach dem vierten Jahr pendelt es sich wieder ein.(pte)