Unternehmen
Steiner-Pleite: Ausgleich "praktisch gescheitert"
Banken sagten Nein zu 100-Millionen-Spritze
Linz - "Praktisch gescheitert" sind laut Kreditschutzverband (KSV) die Bemühungen, im Zusammenhang mit der Pleite der
Firmengruppe Steiner bei zwei der insolventen Unternehmen einen 40-prozentigen Ausgleich zu schaffen. Dies ist das Ergebnis einer
sechsstündigen Gläubigerversammlung am Donnerstagnachmittag. Laut KSV ist für Anfang kommender Woche mit den Anschlusskonkursen
zu rechnen. Zugleich werden jetzt alle Hoffnungen auf einen raschen Verkauf der Firmen gesetzt, um die Arbeitsplätze trotzdem zu erhalten,
sagte Otto Zotter vom KSV.
Es ging in der Gläubigerversammlung vor allem um die beiden "Leitfirmen" der insolventen Gruppe, die Steiner Freizeitmöbel GmbH und die
Firma Steco. Beide zusammen beschäftigten bis jetzt rund 360 Mitarbeiter. Für beide Firmen wurde der Ausgleich angemeldet.
Zahlen
Laut Berechnungen des KSV wären zur Finanzierung der Ausgleiche und zur Weiterführung der beiden Unternehmen bis August rund 100
Mill. S erforderlich gewesen. Wie Otto Zotter vom KSV dazu nach der Gläubigerversammlung erläuterte, sei das
Bankenkonsortium nicht bereit gewesen, diese 100-Millionen-Spritze aufzubringen. '"Die Ausgleiche sind damit nicht mehr realistisch, das
Ergebnis der Gläubigerversammlung wird Anfang kommender Woche dem Konkursrichter vorgelegt, der die Ausgleiche einstellen wird,
womit es zu Anschlusskonkursen kommt", so Zotter.
Um das damit drohende endgültige Aus für die beiden Steiner-Firmen zu verhindern, sei der rasche Verkauf der einzige Weg, sagt der KSV.
Hier komme dem vom Hörschinger Industriellen Friedrich Huemer vorgelegten Kaufanbot zentrale Bedeutung zu. Huemer habe sich bereit
erklärt, noch eine Woche Frist zu geben, ehe man ihm mitteilen muss, ob vorerst die Steiner Freizeitmöbel GmbH und in weiterer Folge auch
die Firma Steco an ihn verkauft werden. Nach Angaben des KSV bietet Huemer allein für die Freizeitmöbel GmbH derzeit rund 400 Mill. S.
"Es wäre jetzt natürlich für den Preis interessant, wenn noch andere konkrete Kaufangebote eingehen würden, bis jetzt ist aber das Anbot von
Herrn Huemer das einzig konkrete" (Zotter).
Weiteres Problem
Abgesehen von den nun eine Woche intensiv zu führenden Verkaufsverhandlungen gehe es aber laut KSV um die Lösung eines weiteren
dringenden Problems: Es müssen die Löhne - samt Urlaubsgeld - für die 360 Beschäftigten finanziert werden. Diese müssen spätestens bis
Freitag, 29. Juni, ihr Geld auf dem Konto haben, sonst komme es zum Massenaustritt der Belegschaft. "Und wenn die Leute einmal weg sind,
kann man sie kaum mehr zurück holen und die Weiterführung der Firmen wäre damit gestorben", warnt Zotter. Er hoffe jetzt, dass die
Banken zur Finanzierung der Löhne per Ende Juni bereits sein werden, es gehe insgesamt um eine Summe von etwa 30 Mill. S. Zotter: "Wenn
dieses Problem gelöst ist, dann stehen auch die Verkaufsverhandlungen nicht mehr so unter Zeitdruck".(APA)