Wien - "Unternehmen, die jetzt im Zusammenhang mit der Umstellung auf den Euro die Preise ungeschickt ändern, verspielen das Vertrauen der Kunden." Michael Paul, Geschäftsführer des Wiener Consultingunternehmens Simon-Kucher & Partners, rät Betrieben daher dazu, "Preiserhöhungen sehr selektiv in preisunsensiblen Warengruppen noch in Schilling durchzuführen".

"Preissensibel" sind jene Produkte, deren Preise der Kunde auf Knopfdruck parat hat. "Fast jede Frau weiß zum Beispiel, wie viel eine schwarze Strumpfhose bei Wolford kostet. Anders verhält es sich dagegen bei aufwendigen und teuren Bodys", sagt Paul.

Schwellenpreise

Auch Supermärkte wären schlecht beraten, die Preise für einen Liter Milch oder ein Kilo Brot vor der tatsächlichen Euroumstellung anzuheben. Genauso wenig sei es aber notwendig, "voreilig auf vermeintliche neue Schwellenpreise abzusenken". So genannte "Abrundungsgarantien", wie sie beispielsweise Spar gewähre, würden das Unternehmen je nach Warenklasse bis zu fünf Prozent des Umsatzes kosten. "Bei den niedrigen Margen des Handels frisst das unweigerlich große Teile des Gewinns auf", sagt Paul. Besser wäre es seiner Meinung nach, jetzt noch preispolitische Spielräume zu nutzen und ansonsten "genau umzurechnen und abzuwarten".

Die gemeinsame europäische Währung müsse dazu genutzt werden, sich "selbstbewusst dem größeren Absatzpotenzial in Europa zu stellen". (zwi, DER STANDARD, Printausgabe 21.6.2001) <