Berlin - Das so genannte Kirchenasyl hat in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland etwa 1.500 Flüchtlinge geschützt. In 73 Prozent aller Fälle wurde eine Abschiebung verhindert, ergab eine am Mittwoch in Berlin vorgelegte Untersuchung der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft. Der Vorstandssprecher Wolf-Dieter Just kritisierte Mängel des deutschen Asylverfahrens. Die Erstanhörung werde häufig den Flüchtlingsschicksalen nicht gerecht und führe immer wieder zu Fehleinschätzungen. Ohne das Kirchenasyl wären Flüchtlinge abgeschoben worden, die in ihrem Herkunftsland an Leib und Leben bedroht gewesen wären, betonte die Arbeitsgemeinschaft. So wurden beispielsweise in 16,5 Prozent aller Kirchenasylfälle der Untersuchung zufolge die Flüchtlinge als politisch Verfolgte anerkannt, oder es wurden ihnen Abschiebehindernisse zugebilligt. In 5,7 Prozent der Fälle erhielten die Flüchtlinge dauerhaftes Bleiberecht. 32 Prozent der Kirchenasyle endeten mit einer Duldung. Kirchenasyl gewährten nach Angaben Justs 220 Gemeinden. Zwei Drittel aller Fälle betrafen die Türkei. Die meisten von den Kirchen aufgenommenen Asylbewerber waren Kurden. (APA/dpa)