Bochum - Mit Hilfe eines elektronischen Tastkissens sollen Ärzte zukünftig die Organe eines Patienten erfühlen können, ohne sie direkt in ihren Händen zu haben. Eine Gruppe deutscher Forscher entwickelt dafür so genannte haptische Displays, die die Konsistenz von Objekten nachahmen. Damit soll der Arzt beispielsweise eine Brustkrebsuntersuchung durchführen können, auch wenn die Patientin Tausende von Kilometern entfernt ist. Das deutsche Forschungsministerium fördert das Projekt nach Angaben der Bochumer Ruhruniversität mit insgesamt 24,6 Mill. Schilling . Ein spezieller Sensor ertastet per Ultraschall die Festigkeit des Gewebes. Die elektronischen Daten gibt er an Tausende von kleinen Zellen in dem Tastkissen weiter. In den Zellen befindet sich eine Flüssigkeit, die durch einen elektromagnetischen Impuls hart werden kann. "Gerade für die Ausbildung von Medizinern wird das 'Touchpad' in ein paar Jahren eine wichtige Rolle spielen", hofft der Bochumer Informationstechniker Helmut Ermert. Auch Anwendungen für die Lebensmittelindustrie seien denkbar, etwa um den Zustand von Fleisch oder Melonen in entfernten Lagerhäusern zu kontrollieren. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Silicatforschung in Würzburg, dem Institut für Mikrotechnik Mainz und der Fachhochschule Regensburg wollen die Bochumer Wissenschafter die Tastkissen in den kommenden drei Jahren vervollkommnen. (APA/dpa)