Erinnert sich noch wer an Soap ? Die US-Serie, eine frühe Persiflage auf 70er-Jahre-Fernsehfamilien à la Dallas und Denver , gehört zu meinen besseren Fernsehmomenten. Warum mir das jetzt einfällt? Egal. Seither hat sich viel getan. Nur sehen tut man es im Fernsehen selten. Dafür haben sie uns bei identities im Wiener Schikaneder-Kino neulich zum Beispiel eine britische TV-Serie mit dem viel versprechenden wie unübersetzbaren Titel Queer as Folk vorgeführt. Eine großartige Channel-4-Produktion, deren affirmativer Umgang mit der (sexuellen) Identität ihrer Protagonisten atemberaubend gut funktioniert. Da hätte sich der heimische Rundfunk zum Einkauf inspirieren lassen können. Oder vielleicht auch den einen oder anderen Langfilm ins Programm übernehmen? Die Kunst-Stücke hatten anlässlich von Europride und identities vor vierzehn Tagen ein Studiogespräch zum Thema derzeitiger Attraktivität schwuler Codes und Stereotype in der Werbung und im (Fernseh-)Film anberaumt. Bereits damals konnte man Schlimmstes ahnen. Das Spektrum der Ausschnitte aus Queer Films "in nächster Zeit im ORF" reichte nämlich genauso weit, wie es nun im Umfeld der Life-Ball-Berichterstattung - am Sendeplatz der Kunst-Stücke - wahr gemacht wird. Da gibt es am Donnerstag neben einer Dokumentation über Freddie Mercury nämlich prompt das Folgende zu sehen: Priscilla - Queen of The Desert , Ein Käfig voller Narren und Noch ein Käfig voller Narren - garantiert die liebsten Schwulenfilme aller Heteros. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21. 6. 2001)