Wien - Die Null- bis Sechsjährigen werden in die Meereswelt eintauchen, im Korallenriff untertauchen, auf der Strampelinsel krabbeln, auf Dünen ruhen, auf dem Schiffsdeck, in der Kajüte oder im Maschinenraum spielen - oder im Leuchtturm forschen. Während die Älteren nebenan im "ZOOMlab" bereits ihren ersten Film schneiden - mithilfe von Bauklötzchen auf einem Tisch. Das Kindermuseum ZOOM im Wiener Museumsquartier war bisher schon eine europaweit einzigartige Einrichtung, wie Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) und die ZOOM-Direktorin Claudia Haas betonen. Aber während andere Städte immer noch Ähnliches planen, verdoppelt dieses Museum im Herbst seine Fläche auf 1585 Quadratmeter. Und vervierfacht sein Programm. Verjüngung im Ozean Haas war bereits 1994 angetreten, um "die Kulturszene dieser Stadt jünger zu machen". Und die wird in drei Monaten noch jünger - Wiens jüngste Kulturszene bekommt in den am Mittwoch präsentierten neuen Räumlichkeiten im Museumsquartier den vom Rotterdamer Designbüro ZEE entworfenen "ZOOM Ozean". Die für Haas "innovativste neue Einrichtung" wird das vom Multimedia-Unternehmen "uma" entwickelte "ZOOMlab" sein: Europas erstes Multimedialabor für Kinder von sieben bis 14 Jahren. Hierher können Kinder etwa Bilder oder Gebasteltes bringen, die eingescannt werden. Und dann wird nach Drehbuch geschnitten - wobei die einzelnen Teile mit Bauklötzchen auf dem Schneidetisch zusammengesetzt werden; das fertige Produkt erscheint sofort auf dem Großbildschirm darüber. Von "uma" ist übrigens auch der "Hosentaschenscanner", der im Foyer des Museums aufgestellt werden wird: Hier können die Kinder den Inhalt ihrer Taschen im Computer verewigen - und damit gleichzeitig auch ein virtuelles Hosentaschenmuseum aufbauen. Wobei allerdings noch längst nicht alles über die Bühne ist: Was das Kindertheater betrifft, erinnerte Mailath-Pokorny daran, "dass es das politische Bekenntnis zwar schon lange gibt. Aber da geht es auch um viel Geld, das ich jetzt auftreiben muss." Gleichzeitig erklärte der Kulturstadtrat, er werde sich dafür einsetzen, dass das Kindermuseum auch einen Mietvertrag im Museumsquartier erhält. Denn bis jetzt steht noch die Variante eines "Präkariums" im Raum. Der "Raum" wird übrigens auch das Thema der Eröffnungsausstellung des Kindermuseums im Herbst sein. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.6.2001, frei)