Wien - Leben in den dunklen Tiefen der geheimnisvollen Ozeane auf den Jupitermonden ist nach Ansicht von Christopher Chyba (SETI Institute) und Kevin Hand (Stanford University, USA) durchaus denkbar. Auch wenn kein Sonnenlicht die von der NASA-Sonde "Galileo" entdeckten unterirdischen - oder besser untermondischen - Wässer erreicht, könnten sich Organismen entwickelt haben, so die Forscher in einer Veröffentlichung in der renommierten Fachzeitschrift "Science ". Leben braucht Energie. Auf der Erde wird diese zum Großteil von der Sonne bezogen, Pflanzen bauen damit über die Photosynthese Zellen, Gewebe und Organe auf. Aber spätestens seit der intensiven Erforschung heißer, vulkanischer Quellen in den den Ozeanen wissen wir, es geht auch anders. Dort verwenden Bakterien in völliger Dunkelheit die Energie, die in aus dem Erdinneren kommenden Chemikalien steckt, zur Aufbau von biologischer Substanz. Sie sind chemo-autotroph, wie die Experten sagen, Pflanzen dagegen sind photo-autotroph. Oxidationsmittel Die Wissenschafter nehmen an, dass es auch in den Ozeanen auf den Jupitermonden, derart energiereiche chemische Verbindungen gibt, fehlt nur noch das Oxidationsmittel, über das Organismen diesen Chemikalien ihre gespeicherte Energie entlocken können. Auf der Erde ist dies meist Sauerstoff. Dieser dürfte auch auf den Jupitermonden entstehen, wenn geladene Partikel aus dem Weltraum auf das bereits nachgewiesene Eis auf der Erde stoßen. Selbst wenn dieser an der Oberfläche gebildete Sauerstoff keinen Weg in die Tiefe der Ozeane findet, gibt es laut Chyba und Hand noch eine weitere Möglichkeit: Sauerstoff könnte direkt in den Ozeanen durch radioaktiven Zerfall des allgegenwärtigen Kalium-Isotops 40K entstehen. Bei diesem Kernzerfall werden nämlich Wassermoleküle aufgespalten und es bildet sich spontan Sauerstoff. Auch wenn die Menge des so produzierten Sauerstoffs gering ist, müsste sie ausreichen, um Leben in den Ozeanen zu ermöglichen, sind die Forscher überzeugt. (APA)