Wien - Die Bau Holding Strabag AG rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einer Bauleistung auf Höhe des Vorjahres und mit einem Ergebnis von über einer Mrd. S. Dies, obwohl sich der schon im Vorjahr spürbare Rückgang der Bauleistung in Österreich heuer noch verschärfen wird. Im Jahr 2000 hatte der Konzern bei einem Umsatz von 2,62 Mrd. Euro (36,1 Mrd. S) ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 1,16 Mrd. S erwirtschaftet. Der Konzern setzt seine Hoffnung auf die Reformländer. "Die Zukunft der Bau Holding liegt im Osten", sagte Konzernchef Hans Peter Haselsteiner. Die Osterweiterung werde neue Impulse verleihen. Während derzeit die Hälfte der Bauleistung (gut drei Mrd. EURO) auf Österreich entfalle, werde sich dieses Verhältnis in den nächsten Jahren deutlich zugunsten der Reformländer (primär Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei) verschieben. Konsolidierungsprozess abgeschlossen Der operative Konsolidierungsprozess der Bau Holding Strabag sei weitgehend abgeschlossen. Der Fokus liege auf dem Inland, dem Ostgeschäft und neuerdings der Schweiz. Durch den Einstieg bei der Schweizer Murer erwarte sich die Bau Holding eine gute Positionen für die anstehenden Tunnelbauaufträge der Schweizer Bahn. Haselsteiner will Murer 2002 zur Gänze schlucken. Eine schwierige Aufgabe bei der Umstrukturierung hat Haselsteiner aber noch vor sich: Im nächsten Jahr soll der 51-Prozent-Anteil, den die oberste Steuerungsgesellschaft des Konzerns, die Bibag, an der Kölner Strabag hält, in die österreichische Bau Holding Strabag eingebracht werden. Aus den beiden unabhängigen Schwestern soll ein zentraler Konzern mit Sitz in Wien werden. Größte Herausforderung für Haselsteiner: Er will den deutschen Kleinaktionären der Strabag Köln den Tausch in Anteile am österreichischen Konzernteil schmackhaft machen. Trotzdem soll die Strabag auch künftig in Frankfurt notieren. Wenn diese nur in Wien gelistet sei, sei das neben der angepeilten Verlegung des Konzernsitzes nach Österreich eine fast unüberwindliche psychologische Hürde für deutsche Investoren. "Da würde man zu mir kommen und sagen: Lieber Doktor Haselsteiner, warum haben Sie nicht gleich Timbuktu vorgeschlagen?", meinte der Bau-Holding-Chef ironisch. (rose, DER STANDARD, Printausgabe 22.6.2001)