...verweist nicht nur ökonomisch, sondern auch künstlerisch auf einen zunehmend stärker werdenden weiblichen Einfluss Mit der Rolle der Frau in der Geschichte der afroamerikanischen Musik ist es so eine Sache. Denn außer einer weniger vokal als geschäftlich begabten Diana Ross, die nach ihren Anfängen als Leadsängerin der Supremes über ihre Solokarriere bald bis in die Chefetage des Motown-Konzerns vorrückte und dort wirtschaftlich wie kreativ autonome Entscheidungen treffen konnte, ist es um selbstbestimmte Künstlerinnen in diesem Metier nach wie vor schlecht bis katastrophal bestellt. Abgesehen von teilweise tragischen... ...und in der (männlich notierten) Musikgeschichte entsprechend lustvoll ausgeweideten Schicksalen ansatzweise selbstbestimmter Ausnahmeerscheinungen wie Billie Holiday oder Etta James, oder aufgrund ihres kommerziellen Potenzials tendenziell sich von äußeren Zwängen freigespielt habender Persönlichkeiten wie Mahalia Jackson oder Ella Fitzgerald: Selbst Soul-Institutionen wie Aretha Franklin, Ann Pebbles und Irma Thomas, die große Millie Jackson oder die nebenstehend gewürdigte Betty Davis vermochten sich im Laufe ihrer Karrieren doch nie gänzlich von männlichen Vorgaben zu lösen. Etwaige zarte Ansätze zur Emanzipation wurden spätestens mit dem Aufkommen der Disco-Welle in den 70er-Jahren von am Fließband arbeitenden Produzententeams, die austauschbare Frontfrauen wie Amii Stewart vorschoben, auf Jahre hinaus wieder zunichte gemacht. Erst im Rahmen der während der 90er-Jahre zum zweiten, dieses Mal nicht nur in den USA, sondern global greifenden Hip Hop-Bewegung tauchten plötzlich Frauen in der Szene auf, die sehr schnell neben der künstlerischen auch die ökonomische Entscheidungsmacht beanspruchten. Dies alles im Rahmen von ihnen autark geführter Produktionsfirmen, die zwar zwecks Distribution Kooperationen mit der Industrie eingehen, sonst aber weitgehend unabhängig ohne äußere Zwänge arbeiten. Die Neo-Soul-Diva Erykah Badu wäre hier etwa zu nennen,... ...die sich nach ihren Anfängen als Mitglied des HipHop-Kollektivs The Roots aus Philadelphia vor allem auch als Songschreiberin mit dem Motown-Imperium als logistischer Hilfe im Rücken bald ebenso selbstständig machen sollte wie die gegenwärtig neben unserem Cover-Star Missy Elliott erfolgreichste Frau im Geschäft, Lauryn Hill. Nach deren Beginn mit dem New Yorker-Trio Fugees und dem Welthit The Score gründete die mit mittlerweile zahlreichen Grammys geehrte Nebenerwerbsschauspielerin ( Sister Act II ) für ihr Solodebüt The Miseducation Of Lauryn Hill aus 1998 nicht nur ein eigenes Musikunternehmen. Über die historische Hilfsbrücke, alte, vergessene Soul-Klassiker aus den 70er-Jahren mit fetten Neuzeit-Beats im Hier und Heute als Eigenkompositionen zu verkaufen oder als Arrangeurin für Aretha Franklin ( A Rose Is Still A Rose ), Whitney Houston ( My Love Is Your Love ) oder Mary J. Blige ( Mary ) zu agieren, ist es Hill mittlerweile auch möglich, in Hollywood zu investieren. --> Am zukunftsträchtigsten...