Die Speicher-Branche erlebt in diesem Jahr ihren schlimmsten Einbruch seit 1985. Der Umsatz der DRAM-Branche (Dynamic Random Access Memory) wird in diesem Jahr von 31,5 Milliaren Dollar (36,8 Milliarden Euro/507 Milliarden Schilling) auf nur noch 14 Milliarden Dollar absacken. Dies entspricht einem Rückschlag von 55,5 Prozent, teilte Dataquest am Donnerstag mit. Die Consulting- und Marktforschungsfirma gehört zur Gartner Inc. Schon lange nicht mehr passiert Das letzte Mal, dass die Speicherindustrie einen solchen Einbruch erlebt habe, sei 1985 gewesen. Damals habe es einen Umsatzeinbruch von 55,1 Prozent gegeben. In beiden Fällen war der Markt durch einen plötzlichen Nachfragerückgang und steigende Lagerbestände zusammengebrochen. 1985 war das Ende des Heimcomputer-Booms die Ursache. Jetzt seien das verlangsamte Wachstum der PC-Auslieferungen und der Anstieg der Lagerbestände, der 2000 begann, dafür verantwortlich. Preise im Sturzflug Die DRAM-Preise seien in den vergangenen zwölf Monaten um rund 80 Prozent gefallen. Nach Angaben von Dataquest sei der Preis für 128 Megabit-Speicher auf zwei Dollar gefallen. Dies liege unter den Produktionskosten. Dies sei aber eine gute Nachricht für Computernutzer. Die Preise seien so dramatisch gefallen, dass ein Endnutzer zur Zeit weniger als 20 Dollar für ein 128-Megabyte- Speichermodul bezahlen müsse. Der gleiche Speicherbaustein habe vor einem Jahr noch bis zu 120 Dollar gekostet. Produktionskürzungen als Ausweg? Die meisten DRAM-Firmen verbuchen laut Dataquest Verluste, und dies werde bis 2002 anhalten. Die einzige Rettung vor dem schlimmsten Jahr für die Branche wäre es laut Dataquest, wenn wichtige Unternehmen wie Samsung, Micron Technologies und Infineon Technologies Produktionskürzungen ankündigen würden. 2002 wird nach Meinung von Dataquest ein Übergangsjahr mit niedrigen Wachstumsraten. 2003 sollte dann das stärkste DRAM-Marktwachstum seit den frühen neunziger Jahren bringen. (APA)