Wien - Einmal mehr kritisierten die SPÖ-Frauen das Kinderbetreuungsgeld. "Zeit fürs Kind, Einkommenssicherheit, Arbeitsplatzsicherheit, das Recht auf gute Kinderbetreuung sowie Schutz vor Armut" bräuchten junge Eltern wirklich, erklärten Barbara Prammer, SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende, und Bettina Stadlbauer, Bundesfrauensekretärin der SPÖ, am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Alles, so Stadlbauer, was die Regierung in ihrer Propaganda zum Kindergeld erkläre, stimme schlicht und einfach nicht. Es stimme nicht, dass alle Frauen künftig das Kindergeld erhalten, denn jene Hausfrauen und Studentinnen, deren Kinder vor dem 1. Jänner 2002 zur Welt kommen, würden durch die Finger schauen; ebenso alle Frauen, die mehr als 200.000 Schilling jährlich dazu verdienen, stellte die Frauensekretärin fest. Ganz besonders schlecht gehe es den AlleinerzieherInnen. Sie verlieren ihren monatlichen Alleinerzieher-Zuschuss in der Höhe von 2.500 Schilling, wenn sie im Jahr mehr als 55.000 Schilling dazu verdienen. Damit hättem sie keine Wahlfreiheit mehr: Sie müssten sich entweder für den Beruf oder das Kinderbetreuungsgeld entscheiden. "Ich will beides: Kind und Job" Unter dem Motto "Ich will beides: Kind und Job" präsentierte die ehemalige Frauenministerin Prammer das Elternzeit-Modell der SPÖ-Frauen: einkommensabhängiges Karenzgeld, Teilzeitkarenz ohne Zuverdienstgrenze und Rückkehrrecht auf die Vollarbeitszeit, verbesserte Kinderbetreuungseinrichtungen, keine Ungerechtigkeiten zwischen selbständigen und angestellten Frauen, die Karenzgeld beziehen, eine Wiedereinstiegsoffensive nach der Babypause, die Ausdehnung der Behaltefrist auf 28 Wochen nach Ende der Karenz beziehungsweise Teilzeitkarenz. Nur wenn diese Forderungen verwirklicht werden, könnten die Frauen das bekommen, was sie wollten, nämlich Kind und Job unter einen Hut zu bekommen, stellte Prammer fest. Um Rat suchenden Frauen zur Verfügung zu stehen, hat die SPÖ eine hot-line sowie ein hot-email eingerichtet: 07114992000 bzw. email . ÖVP setzt auf flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat hält der SPÖ vor, die Bevölkerung beim Thema Kindergeld zu verunsichern und Ängste zu schüren. Es sei bedauerlich, wenn die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer ein einkommensabhängiges Karenzgeld verlange und damit Frauen, die vor der Schwangerschaft kein eigenes Einkommen hatte wie Studentinnen oder Hausfrauen, das Kinderbetreuungsmöglichkeit noch immer nicht gönnten. Die ÖVP setze jedenfalls auf flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Die SPÖ solle ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, dies auch bei allen sozialdemokratischen Bürgermeistern zu erreichen, um den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. (APA)