Skopje - Die mazedonischen Regierungsstreitkräfte haben am Freitagmorgen neuerlich Stellungen der albanischen Rebellen der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) in der Nähe der Hauptstadt Skopje mit Artillerie und Kampfhubschraubern angegriffen. Ziel der Operation waren UCK-Stützpunkte in den Tälern zwischen Aracinovo und Nikustak. Die Rebellen erwiderten das Feuer offenbar mit Maschinengewehren. Der mazedonische Oberst Blagoja Markovski sagte, Ziel sei es, "Terroristen" in den dortigen Ortschaften zu "vernichten". Nach Angaben eines Rebellen, der sich "Kommandant Hoxha" nennt, wurden drei Menschen bei dem Armeeangriff getötet. Er warf der mazedonischen Armee vor, den Waffenstillstand gebrochen zu haben, und drohte mit Vergeltung. Verhandlungen gescheitert In Skopje waren die Verhandlungen der slawischen und albanischen Parteien über einen Friedensplan in der Nacht auf Donnerstag gescheitert. Staatspräsident Boris Trajkovski hat den albanischen Parteien vorgeworfen, mit der UCK gemeinsame Sache zu machen und eine internationale Intervention herbeiführen zu wollen. Trajkovskis Befriedungsplan sieht die Entwaffnung der UCK und eine Amnestie vor, schließt aber eine Föderalisierung des balkanlandes oder ein regionales Autonomiestatut für die Albanergebiete aus. Die albanischen Parteien vertreten den Standpunkt, dass ihre Volksgruppe als Minderheit diskriminiert ist. Die Albaner, die zwischen einem Viertel und einem Drittel der Bevölkerung des Landes ausmachen und sich als "Bürger zweiter Klasse" fühlen, fordern die Anerkennung als "zweites Staatsvolk", eine ihrem Bevölkerungsanteil entsprechende Berücksichtigung in der staatlichen Verwaltung und die Gleichberechtigung der albanischen Sprache. NATO-Mission incl. USA? Die USA unterstützen nach den Worten von NATO-Generalsekretär George Robertson die Grundsatzentscheidung der Allianz für eine Entwaffnungstruppe in Mazedonien sehr. In einem CNN-Interview sagte Robertson am Donnerstagabend, die Frage der Entsendung von Truppen stünde jedoch noch nicht auf der Tagesordnung. Lord Robertson sprach in Washington mit US-Spitzenpolitikern über eine mögliche Teilnahme der Vereinigten Staaten an einer Mazedonien-Mission der NATO. Die NATO hatte am Mittwoch einem begrenzten Einsatz zum Einsammeln von Rebellenwaffen grundsätzlich zugestimmt, dies aber von einem Ende der Feindseligkeiten abhängig gemacht. In Österreich meinte Verteidigungsminister Herbert Scheibner gegenüber der Zeitung "Die Presse" (Freitag-Ausgabe), bei einer reinen NATO-Aktion könne Österreich nicht dabei sein, ein Einsatz der "Partnerschaft für den Frieden" (PfP), an der Österreich beteiligt sei, komme nicht in Frage; denn dort gebe es weder die notwendigen Vorbereitungen, noch die erforderlichen Strukturen. (APA/AP)