Wien - Auch wenn es gerade in den Sommermonaten vielen am schwersten fällt - ohne Büffeln am Schreibtisch ist eine Nachprüfung wohl kaum zu schaffen. Für den Erfolg wichtig ist dabei aber auch ein "kluger Ausgleich zwischen Erholung und dem notwendigen Lernen und Üben", sagte Franz Sedlak, Psychotherapeut und Leiter der Abteilung Schulpsychologie-Bildungsberatung im Bildungsministerium. Ferien halbieren Insgesamt die Hälfte der Ferien sollte daher der reinen Erholung gewidmet werden, rät Sedlak. Keinesfalls dürfe auch gleich nach Schulschluss wieder mit der Arbeit begonnen werden. Gerade Kinder, die während des Schuljahrs um den Aufstieg kämpfen mussten, benötigten einige Tage Lernpause. Am Vormittag lernen In jener Hälfte der Ferien, die der Vorbereitung auf die Wiederholungsprüfung dienten, empfiehlt Sedlak den Schülern, den Tag in Lern- und Erholungszeiten aufzuteilen. Dabei sei es günstig, im gewohnten Schulrhythmus überwiegend am Vormittag zu lernen, vor dem Schlafengehen den Stoff noch einmal zu wiederholen, das Wochenende grundsätzlich lernfrei zu halten und die Lernzeit mit Näherrücken des Ferienendes sukzessiv zu erhöhen. Rund ein bis zwei Wochen vor der Prüfung sollten die Schwerpunkte dabei mehr auf dem Abprüfen und Wiederholen liegen als auf dem Einprägen neuer Stoffe. Lernphasen Für die tägliche Arbeitsplanung in den Lernwochen rät Sedlak, in je eineinhalbstündigen Lernphasen zu büffeln. Anfangs genüge dabei täglich eine Lernphase, bei Heranrücken der Prüfung sollte zwei- bis drei Mal am Tag gelernt werden. Die Phasen selbst sollten laut Sedlak in zwei Abschnitte zu je 45 Minuten mit einer kurzen Pause dazwischen aufgeteilt werden. Tipps einholen Noch vor dem eigentlichen Lernbeginn könne es außerdem wertvoll sein, Schulkollegen oder Lehrkräfte zu befragen, so Sedlak weiter. Diese könnten oft wichtige Tipps geben, wo man am besten ansetze und in welchem Bereich die Lücken besonders groß seien. Stresssituationen simulieren In der letzten Phase vor der Prüfung empfiehlt Sedlak eine Art Zeittraining, bei dem man sich möglichst realitätsnah auf die Stresssituation einstimmen solle. Dazu gehören etwa das Lösen von Beispielen oder das Schreiben von Aufsätzen gegen die Uhr. Außerdem: "Eine gewisse Anspannung erhöht die Leistungsfähigkeit, nur übertriebene Angst lähmt und blockiert", erklärte Sedlak. Kein Anlass zu Angst Und für solche Angst bestehe überhaupt kein Anlass. Es gehe nie um ein "entweder die Prüfung bestehen oder alles ist aus", sondern nur darum "Wie schaut der weitere Bildungsweg aus?". Die Schule hat keine Bildungssackgassen, es gibt immer einen weiteren Weg, betont der Experte. Schließlich müsse nicht zuletzt auch das seelische und körperliche Wohlbefinden stimmen: Vor dem Tag X sollte daher kräftig Energie aufgetankt werden und Bewegung nicht zu kurz kommen. (APA)