"Kronen Zeitung"-Chef Hans Dichand (80) hat am Freitag in einer Betriebsversammlung die Belegschaft über das Ausscheiden seines langjährigen geschäftsführenden Chefredakteurs Friedrich "Bibi" Dragon (71) informiert und bei dieser Gelegenheit seinen Sohn Christoph als seinen Nachfolger präsentiert. Dies erfuhr die APA aus verschiedenen Quellen. Nachfolge bedarf Zustimmung der Redaktion Einen Zeitpunkt darüber, wann Christoph Dichand Chefredakteur der "Kronen Zeitung" wird, habe Hans Dichand aber nicht genannt. Er habe lediglich erklärt, dass das Avancement - wie im Redaktionsstatut vorgesehen - der Zustimmung der Redaktion bedarf. Christoph, Mittdreißiger und jüngstes der drei Dichand-Kinder, ist bereits seit längerem für die Gestaltung der bunten Sonntags-"Krone" zuständig. Sollte es von Seiten der Redaktion keine Zustimmung geben, "nehm ich ihn bei der Hand, und wir gehen beide", soll Dichand senior gesagt haben. Als stellvertretende Chefredakteure würden weiterhin Wirtschaftschef Georg Wailand, Chef vom Dienst Christoph Biro und der Leiter des Sport-Ressorts, Michael Kuhn, fungieren. Claus Pandi, der von der Info-Illustrierten "News" ins Spiel gebracht wurde, sei ein "aufstrebender junger Journalist", das sei es aber auch, so Dichand. Inhaltliche und strategische Differenzen Das Zerwürfnis mit Dragon habe jedenfalls nichts mit seinem Sohn Christoph zu tun, berichtete Dichand seiner Mannschaft weiters. Vielmehr habe es seit längerem inhaltliche und strategische Differenzen zwischen den langjährigen Weggefährten gegeben. So sei Dragon gegen den Start der Gratiszeitung "U-Express" gewesen, die Dichand auf Grund möglicher Konkurrenten aus dem Ausland aber unbedingt starten wollte. Aktueller Anlass für den Streit am Freitag vergangener Woche sei der Samstag-Aufmacher - in der Endversion lautete dieser "Ost-Erweiterung wackelt doch!" - gewesen. Es sei zu einem "Schreiduell" gekommen. "Vielleicht haben wir beide ein bisschen Altersstarrsinn", wird Dichand dazu zitiert. Darüber hinaus habe der "Krone"-Chef seiner früheren rechten Hand "Indiskretion" vorgeworfen. Unstimmigkeiten sollen bis zum Wiener Bürgermeister Michael Häupl gedrungen sein. Dragon habe sich - trotz langjähriger Freundschaft - gegen Dichand und andere gestellt. Der "Krone"-Chef berichtete nach verschiedenen Angaben auch von einem Brief, in dem er geschrieben hat, dass eine Rückkehr Dragons möglich sei, wenn dieser gewillt sei, anzuerkennen, dass die Aufmacher-Gestaltung und Leitung der Redaktionskonferenzen bei Dichand liege. Neben Personalia soll Dichand auch zu strategischen Plänen Stellung genommen haben. Inhalt: Bei Vorarlberg und der Schweiz handle es sich um interessante Märkte für die "Krone". Öffentlich wollte Dichand auch am Freitag kein Statement zu der Angelegenheit abgeben. "Das ist eine rein interne Angelegenheit", hieß es im Büro des "Krone"-Chefs auf Anfrage der APA. (APA)