Panorama
Zeppelin startet Passagierbetrieb im August
Sieben Jahre Entwicklungsarbeit
Paris - Mehr als 60 Jahre nach dem Ende der ersten Luftschiff-Ära soll ein Zeppelin im August in Friedrichshafen wieder den Passagierbetrieb aufnehmen. Auf dem Aerosalon in Le Bourget bei Paris feierte die neue "Zigarre" seine Premiere. Die täglichen Demonstrationsflüge des Prototypen NT 07 mit Steil- und Schrägfahrten wurden mit großem Staunen verfolgt. An diesem Wochenende geht die weltgrößte Luft- und Raumfahrtschau zu Ende, die bisher über 200.000 Besucher anzog. Sieben Jahre Entwicklungsarbeit
Über sieben Jahre hat die Entwicklung der neuen Zeppelin-Generation gedauert. Die Unternehmen der Zeppelin-Stiftung in Friedrichshafen investierten mehr als 70 Millionen Mark (35,8 Mill. Euro/492 Mill. S), berichtete Bernd Sträter, Chef der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH, am Freitag in Le Bourget. Seit seinem Erstflug 1997 habe der NT 07 bereits über 1.000 Flugstunden absolviert. Das erste Serien-Luftschiff hatte Anfang Mai seinen Erstflug. Das zweite sei im Bau und solle 2002 in Betrieb gehen.
Zwölf Passagiere
Die Neukonstruktion ist 75 Meter lang und über 17 Meter hoch. Zwölf Passagiere finden in der fast elf Meter langen Kabine Platz. Angetrieben von drei schwenkbaren Propeller-Triebwerken kann der Zeppelin, der von einem Piloten gesteuert wird, bis auf 125 km/h beschleunigen und eine maximale Flughöhe von 3.000 Metern erreichen. Die maximale Reichweite beträgt 900 Kilometer. "Durch die lange Flugdauer von bis zu 24 Stunden ist der Zeppelin auch für zeitaufwendige Sondereinsätze attraktiv", hob Sträter hervor. Nach der Brandkatastrophe der Hindenburg 1937 sorgt unbrennbares Helium für den Auftrieb der neuen Luftschiffe.
Marktnische
Ihre Chancen sieht der Luftschifftechnik-Chef in Marktnischen. "Wir zielen vor allem auf den Tourismus, Werbeflüge und auf Sondermissionen, beispielsweise auf dem Gebiet der Vermessungen oder Überwachungen", erklärte Sträter. Zunächst starte der Zeppelin "Friedrichshafen" im August zu einstündigen Rundflügen über den Bodensee, die etwa 600 DM (307 Euro/4.221 S) pro Person kosten. (APA/dpa)