Wien - Sozialminister Herbert Haupt kommt wegen angeblich gezahlter Prämien an Mitarbeiter in Bedrängnis. Laut "Format" haben die Kabinettschefs der früheren Sozialministerin Elisabeth Sickl und ihres Nachfolgers Haupt "Belohnung und Prämien in der durchschnittlichen Höhe" von 109.000 Schilling erhalten. Auf diesem Posten im Sozialministerium arbeitete zuletzt die "falsche Magistra" Ute Fabel. Einfache Referenten im Büro des Sozialministers hätten im Schnitt Jahresprämien von 45.000 Schilling erhalten. Weiters, wird berichtet, habe der Kabinettschef von Staatssekretär Reinhart Waneck, der Arzt Hubert Hrabcik, neben seinem Monatsverdienst einen Bonus von 129.967 Schilling erhalten. Wanecks "einfache Referenten" sollen immerhin noch 32.000 Schilling an Belohnungen lukriert haben.

Haupt reagierte am Wochenende empört auf die Vorwürfe. Die genannten 109.000 S seien die Gesamtsumme aller Prämien, die an die Kabinettschefs des Sozialministeriums gegangen seien. Seine frühere Kabinettschefin Ute Fabel "hat niemals eine Belohnung erhalten". Für Haupt ist aber klar, "dass man einem, der Privilegien in der Sozialpartnerschaft ausmerzen will, sämtliche Unwahrheiten in die Schuhe schiebt".

Entweder sei Haupt über die wahren Vorgänge in seinem Ressort nicht informiert, oder "er sagt jetzt wissentlich die Unwahrheit", erklärte der Vorsitzende des Rechnungshofausschusses, Werner Kogler von den Grünen. Haupt habe in einer Anfragebeantwortung selbst angegeben, dass es sich bei den "109.000 Schilling um die durchschnittliche Höhe pro Sonderzahlung gehandelt" habe.

Wie die Grünen kündigten auch die Sozialdemokraten ein "parlamentarisches Nachspiel" an. Kogler äußerte zusätzlich den Verdacht, dass es sich im Falle Fabels um "Schweigegeld" gehandelt haben könnte. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 25.6.2001)