Wien - Die Libro-Krise hat sich laut Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger bereits seit Jahren abgezeichnet und ist nicht über Nacht ausgebrochen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Format" am Montag. Laut Gutachten haben sich die Umsätze je Standort bereits seit dem Geschäftsjahr 1997/98 dramatisch nach unten entwickelt. Die Einnahmen je Quadratmeter in Libro-Geschäften gingen demnach insgesamt um 20 Prozent zurück. Bereits 1999 schrieb Libro einen operativen Verlust von 139 Mill. S (10,10 Mill. Euro) In dem zitierten Gutachten ist nach bisher bekannten Verlusten von rund 1,3 Mrd. S im abgelaufenem Jahr von einem "Jahresfehlbetrag" in Höhe von 2,2 Mrd. S im vergangenen Geschäftsjahr die Rede. Besonders dramatisch entwickelten sich die Amadeus-Geschäfte. Bereits 1999 machten sie mit 64,3 Mill. S 9,7 Prozent vom Umsatz Verlust. 2000 lag der Verlust dann mit 101 Mill. S schon bei 10,7 Prozent. Trauerspiel par excellence laut dem Gutachten: Der Innsbrucker Amadeus setzte 2,8 Mill. S um und schaffte dabei ein Minus von 3,6 Mill. S. Desaströse Zahlen in Deutschland Desaströs die Situation in Deutschland: Bei 158 Mill. S Umsatz hat Libro dort ein Minus von 89 Mill.S. zusammengebracht. Als eigene Gesellschaft könnte Libro Deutschland zwar in den Konkurs geschickt werden - aber nur theoretisch: Laut dem brisanten Papier hat die Libro AG eine Haftungserklärung über 260 Mill. S unterschrieben. Als einer der Hauptgründe für die Krise wird in dem Roland Berger-Papier die ruinöse Schleuderei genannt. "Dramatische Margenverschlechterung durch Preisschleuderei ... in allen Sortimentsgruppen", heißt es darin. Im Detail: Die Margen bei Büchern lagen bei Libro 1999 noch bei 44,7 Prozent, 2000 nur noch bei 43,3. Bei Schreibwaren sanken sie von 40,8 auf 38,3 Prozent und bei Telefonen und Zubehör von 23,5 auf 20,0 Prozent. Detail am Rande: Unter der Rubrik "unmittelbarer Geldbedarf" sind in dem Papier auch die Gagen der jetzt tätig gewordenen Berater von insgesamt 59 Mill. S. genannt. (APA)