Ihr Plädoyer für "mehr heimische Musik im ORF-Radio" haben die Dachverbände der heimischen Musikschaffenden am Montag bekräftigt. Bei einer Pressekonferenz in Wien untermauerte Peter Paul Skrepek, Obmann der Musikergilde sowie Präsident des Vereins "Österreichische Note", diese Forderung mit einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup zum Thema "Die Einstellung der Österreicher zur Musik". Darin sprächen sich 57 Prozent der Befragten dafür aus, "dass sowohl heimische als auch ausländische Musik im ORF gespielt werden soll". Keine 20 Prozent Zwölf Prozent waren demnach dafür, "dass eher ausländische, internationale Musik gespielt werden soll", so die Fragestellung. 30 Prozent bejahten, "dass heimische, also Musik aus Österreich" zu hören sein solle. Der durchschnittliche Anteil an heimischer Musik im ORF betrage dagegen nur 18,9 Prozent, führte Skrepek aus. Ziehe man Signations, Werbung und Hintergrundmusik ab, verringere sich dieser Wert auf 14,17 Prozent. Besonders unzufrieden sind die Musiker nach wie vor mit Ö3 "Nicht einmal jede 25. Platte, die auf Ö3 zu hören ist, stammt von einem österreichischen Urheber" zitierte Skrepek eine Erhebung der Verwertungsgesellschaft AKM. Damit finde aber zugleich "eine Umerziehung" der Hörer statt. Wenn von Seiten des ORF argumentiert werde, dass man sich bei der Musikauswahl nach dem Publikums richte, müsse man berücksichtigen, dass "das Publikum nur wünscht, was es kennt. Und das Programm wird nicht dem Publikum angepasst, sondern das Publikum an das Programm." Verankerung von heimischer Musik Das Publikum wünsche aber ohnehin etwas Anderes, verwies Skrepek auf die Gallup-Umfrage: Nur knapp die Hälfte (49 Prozent) hätten für Ö3 angegeben, dass sie mit dem Anteil österreichischer Musik zufrieden seien. Skrepek bekräftigte daher die Forderung der Musikschaffenden, dass ein fixer Anteil heimischer Musik für die ORF-Radios im neuen ORF-Gesetz verankert werden solle. Darüber hinaus hegte er die Hoffnung, dass sich die österreichischen Privatradios auf das Thema "d'raufsetzen" und somit einen Trend zu österreichischer Musik schaffen könnte. 1,5 für Ö1 Große Zufriedenheit ortete Meinungsforscher Fritz Karmasin bei den Hörern von Ö1, die "ihrem" Sender auf der Schulnotenskala von eins bis fünf die Zensur 1,5 gaben. Antenne Steiermark kam im Stammgebiet auf das selbe Ergebnis, wie es insgesamt eine "breite Akzeptanz" für Regionalsender gebe. "Volk von Musikliebhabern" Insgesamt seien die Österreicher ein "Volk von Musikliebhabern", so Karmasin weiter. 27 Prozent hören "leidenschaftlich gerne" Musik, 61 Prozent "ganz gerne". Nur ein Prozent kann mit Musik überhaupt nichts anfangen, zehn Prozent "gibt Musik wenig". Für die Vermittlung spielt das Radio mit Abstand die wichtigste Rolle: 78 Prozent der Befragten gaben an, oft Musik im Radio zu hören. Tonträger nehmen in der Reihung der Musikquellen mit 46 Prozent Platz zwei ein. Jeder zehnte lauscht musikalischen Klängen in einem Konzert oder bei Liveauftritten. Roscic: "Kein konstruktiver Beitrag" Scharfe Kritik übte Bogdan Roscic, Chef des ORF-Radios Ö3: "Ich finde, das ist kein konstruktiver Beitrag zu dieser ganzen Diskussion. Da wird der Patriotismus der Österreicher abgefragt, und dann gibt man das als Umfrage zum Radio aus." Wichtig für die heimischen Musikschaffenden sei es vielmehr, die Investitionsbereitschaft in österreichische Produktionen zu erhöhen. "Ausländisch - was heißt das?" Auf Roscics Unmut stieß vor allem die Formulierung in der Gallup-Umfrage, ob die Österreicher heimische oder "ausländische" Musik im Radio hören wollen. "Ausländisch - was heißt das?", so der Ö3-Chef. "Das führt die Debatte in eine ganz verheerende Richtung, nämlich in die des Chauvinismus und die der Engstirnigkeit. Und das hat sich kein Musiker verdient." Dass heimische (Pop-)Musik in anderen Ländern - als Vorbilder werden oft die skandinavischen Staaten oder die Niederlande genannt - weitaus höhere Verbreitung habe, hänge auch mit staatlichen Fördermaßnahmen zusammen, so Roscic weiter. Man müsse daher in Österreich "darüber nachdenken, wie es möglich ist, dass die Anzahl der Publikationen und das Investitionsvolumen steigen". Der ORF wäre jederzeit bereit, an entsprechenden Initiativen mitzuwirken. "Wir reden fast täglich mit österreichischen Musikern." Darüber hinaus betonte Roscic, dass "das, was da ist, von uns gespielt, dargestellt und vorgestellt wird, so weit es irgendwie geht". Vor allem gehe es nun darum, "zu schauen, dass mehr Produktionen vorliegen." (APA)