Grenoble - Im ersten Prozess um die rituellen Morde der Sonnentempler-Sekte ist der Schweizer Dirigent Michel Tabachnik am Montag freigesprochen worden. Das Strafgericht im südostfranzösischen Grenoble sah die Mitverantwortung des 58-jährigen für die Bluttaten der Sonnentempler als nicht erwiesen an. Von 1994 bis 1997 waren bei den Ritualmorden in der Schweiz, Kanada und Frankreich 74 Menschen getötet worden. Ein Teil der Sektenmitglieder schied nach den vorliegenden Erkenntnissen freiwillig aus dem Leben. Die Staatsanwaltschaft hatte für Tabachnik wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung fünf Jahre Haft beantragt. Dirigent nicht bei Urteilsverkündung Michel Tabachnik erschien nicht zu der Urteilsverkündung in Grenoble. Er hatte jedoch an den Verhandlungen des Gerichts teilgenommen und dabei seine Schuldlosigkeit beteuert. Die eigentlichen Sektenchefs Joseph Di Mambro und Luc Jouret begingen im Oktober 1994 Selbstmord. Im Vercors-Massiv nahe Grenoble kamen unter nicht vollständig geklärten Umständen ein Jahr darauf 16 Sonnentempler ums Leben. Tabachnik hatte auf Sektentreffen finstere Prophezeiungen gemacht. (APA/ag.)