Inland
Mehrheit der Wiener AHS-LehrerInnen schließen sich Boykott an
Drei Viertel der Schulen wollen keine mehrtägigen Veranstaltungen anbieten
Wien - Drei Viertel der öffentlichen Wiener AHS werden im kommenden Schuljahr keine mehrtägigen Schulveranstaltungen
durchführen. Das hat das gewerkschaftskritische "Aktionskomitee Henriettenplatz" in einer Umfrage erhoben. Vorläufig nicht gefährdet sind
die Sportwochen, Schikurse, Projekt- und Sprachwochen hingegen an den meisten privaten AHS, die sich noch "eher bedeckt" hielten, so
"Henriettenplatz"-Sprecherin Andrea Rubik gegenüber der APA.
Von den privaten AHS haben bisher erst die Lehrer an der Neulandschule in Wien-Döbling einen Boykott-Beschluss gefasst. Mit der
Maßnahme wollen die Schulen über Transport- und Beherbergungsunternehmen Druck auf die Regierung ausüben, um das ab September
geltende neue Dienstrecht zu ändern.
Der Protest der Lehrer richtet sich wie schon beim Warnstreik im Dezember des Vorjahres vor allem gegen Neuregelungen bei der
Bewertung von Klassenvorstands- und Kustodiatstätigkeiten durch das im November 2000 verabschiedete Budgetbegleitgesetz. Nicht
einverstanden ist man damit, dass Klassenvorstände und Kustoden künftig finanzielle Zulagen von 2.000 bzw. 1.100 bis 1.600 Schilling
monatlich statt Abschlagsstunden bei der Lehrverpflichtung für diese Tätigkeit bekommen.
Ebenfalls auf Kritik stößt die Änderung bei der Abgeltung von Supplierstunden. Jeder Lehrer kann demnach eine Stunde pro Woche ohne
Bezahlung zur Vertretung eines Kollegen herangezogen werden. Ab der zweiten Stunde fallen 365 Schilling brutto an. Bisher wurde hingegen
das Gehalt einer Überstunde ausbezahlt. (APA)