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Eisenstadt - Das Burgenland müsse sich darauf einstellen, bald sehr tief für seine nur durch milliardenschwere Landesgarantien über Wasser gehaltene Bank in die Tasche greifen zu müssen. Das jedenfalls sagte der stellvertretende Landeshauptmann, VP-Chef Franz Steindl, im Gespräch mit dem Standard. Ein, zwei Jahre könne man zwar noch zuwarten und "den Vorstand in Ruhe arbeiten lassen", dann aber werde es an der Zeit sein, die Verpflichtung aus den _Garantieerklärungen für die Bank einzulösen. Deren Laufzeit - zehn Jahre - "werden wir nicht durchhalten. Meine Einschätzung ist, dass wir das in drei Jahren tun müssen." Hat Steindl damit Recht, dann kommen schwere Zeiten zu auf das Burgenland, denn "dann bin ich dafür, dass wir den Schuldenstand von jetzt fünf auf acht Milliarden anheben". Und das bei einem Jahresbudget des Landes von rund zehn Milliarden. Die bange Frage ist freilich, ob mit diesen drei Milliarden das Auslangen gefunden wird. Insgesamt hat das Land für 4,9 Milliarden garantiert. Die 2,6 Milliarden aus dem Hom-Rusch-Debakel hat der Vorstand von vornherein für uneinbringlich erklärt, der Rest sollte ursprünglich durch "einen cleveren Businessplan" hereinkommen, aber, räumt Steindl ein, "mittlerweile geben auch die Direktoren zu, dass der Businessplan nicht halten wird". Der Stabilitätspakt mit der Bundesregierung und die Maastricht-Kriterien verhindern - oder erschweren jedenfalls - die bloße Hochschreibung des Schuldenstandes. Auch wenn das Burgenland vom stolz verkündeten Nulldefizit für die letzten beiden Jahre abrückt, werden radikale Ausgabenkürzungen nicht zu vermeiden sein. Der einzige Spielraum, den das Land dabei hat, ist die Wohnbauförderung. Das sagt Franz Steindl nicht. Aber er sagt: "Dann soll jeder Burgenländer sehen, was diese Summe bedeutet." In politischen Worten ausgedrückt hieße das eine späte Genugtuung für die Niederlage der ÖVP bei den vorgezogenen Landtagswahlen im Dezember, bei denen die Bank Burgenland zwar der Anlass, aber kein wesentliches Thema gewesen ist. Der damalige Landesparteichef Gerhard Jellasitz hatte für Deutlichkeit bei der Verlustrechnung plädiert. Wahlkampfschlager war das keiner, aber, so Steindl, "in der Sache hatte Jellasitz Recht, und das wird die Geschichte beweisen". Die politische Vorgangsweise der ÖVP - der kleine Mann soll spüren, was das Bankdesaster kostet - hat ein Vorbild. Steindl: "Das ist die Strategie der SPÖ im Landtag gegenüber der Budgetpolitik der Bundesregierung. Ich werde dieses Modell jedenfalls genau studieren." (Wolfgang Weisgram, Der Standard, Printausgabe, 26.06.2001)