Einige der ältesten Kommunikationsstandorte, die griechischen Amphitheater, sollen durch das Internet revitalisiert werden.

Das von der EU zum Teil finanzierte Netzprojekt "Network der antiken Theaterplätze Süditaliens" umfasst sämtliche elf in Sizilien beheimateten griechischen und römischen Theaterplätze. Alles was es rund um Magna Greca auf Sizilien gibt, wird dem weltweiten Publikum ab 2. Juli mittels einer neuen Website näher gebracht. Karten und Programme für die antiken Theaterkultstädte von Taormina und Tindari ("Theater der zwei Meere"), Hotelbuchungen, Flug-, Bahn- und Busverbindungen sind künftig kein Abenteuer mehr, sondern können durch einen Zugang zur Website abgewickelt werden. Geplant ist, dass das Angebot auf die griechischen Kultstädte des gesamten Mittelmeerraumes von Marokko, Tunesien, Ägypten bis nach Sardinien ausgedehnt wird.

Das 170-Mio.-S-Projekt (12,35 Mio. EURO) hat auch den Zweck, die Beschäftigung in Süditalien anzukurbeln und den Tourismus wieder auf Trab zu bringen. Projektleiter Universitätsprofessor Salvatore Messina sagte zu DER STANDARD: "Wir wollen damit eine Trendwende einleiten. Sizilien soll nicht nur zum Ausgangspunkt für Fremdenverkehrsforschung im Mittelmeerraum werden, sondern wir wollen dadurch auch die Arbeitsmentalität ändern. Weg vom bürokratischen Klientelsystem zum unternehmerischen Handeln."

Hundert Uniabsolventen wurden bereits in einem zweijährigen Masterkurs an den Universitäten von Palermo und Paris zu touristischen Kommunikationsunternehmern ausgebildet, die in Zukunft für Kommunikation und Organisation der antiken Theaterstätten im Mittelmeerraum verantwortlich sind.

Durch die Initiative soll es in Sizilien zu Start-ups im Tourismussektor kommen. Einem Sektor, der zurzeit erst 3,2 Prozent des regionalen Bruttoinlandsprodukts bestreitet und innerhalb von fünf Jahren auf zehn Prozent gebracht werden soll. Am landesweiten Fremdenverkehrsaufkommen hat Sizilien vorerst einen Anteil von nur neun Prozent. Diese Quote soll laut dem Kommunikationswissenschafter auf 20 Prozent aufgestockt werden.(S TANDARD -Korrespondentin Thesy Kness-Bastaroli, Der Standard, Printausgabe, 26.06.2001)