Srinagar - Bei einer Bombenexplosion in einem Bahnhof im indischen Teil Kaschmirs sind mehr als 50 Menschen verletzt worden. Nach Polizeiangaben vom Dienstag detonierte der in einem geparkten Motorroller versteckte Sprengkörper am Montagabend im Bahnhof von Jammu. Die meisten der Verletzten seien Pilger, die einen heiligen Schrein besucht hatten. Außerdem seien mehrere Armeeangehörige und zwei Kinder verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen mehrere Moslemmilizen für die Loslösung von Indien. Indien und Pakistan haben seit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. Im Sommer 1999 hatte der Einmarsch pakistanischer Freischärler in den indischen Teil Kaschmirs beinahe einen weiteren Krieg ausgelöst. Als Großbritannien 1947 den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit entließ und die mehrheitlich moslemisch besiedelten Gebiete den neuen Staat Pakistan bildeten, optierte der Maharadscha von Kaschmir, Hari Singh, für den Beitritt seines Fürstentums zur Indischen Union. 60 Prozent der Fläche des mehrheitlich moslemischen Fürstentums kamen zu Indien (1957 wurde der Unionsstaat Jammu und Kaschmir geschaffen), während der nordwestliche Teil als "Azad Kaschmir" (Freies Kaschmir) unter pakistanische Verwaltung gestellt wurde. Die Waffenstillstandslinie von 1949 bildet die Grenze. Das in einer UNO-Resolution festgelegte Selbstbestimmungs-Referendum in Kaschmir wurde von Indien abgelehnt. (APA/dpa)