Wien - Mit über eineinhalbstündiger Verspätung hat das öffentliche Hearing zum umstrittenen Atomkraftwerk Temelin in der Wiener Hofburg am Dienstag begonnen. Nachdem die Polizei in einer circa zwanzigminütigen Aktion Protestierende Atomgegner aus dem Redoutensaal abgeführt und weggetragen hatte, konnte der Sektionschef des Umweltministeriums, Ernst Streeruwitz, das Hearing gegen 10.30 Uhr offiziell eröffnen. Streeruwitz bedauerte sowohl die Protestaktion als auch den nötig gewordenen Polizeieinsatz. Er betonte nochmals, dass die lautstarke Unterbrechung des Hearings durch die Atomgegner keinesfalls die richtige Form sein könne, Meinungsverschiedenheiten bezüglich des AKW Temelin auszutragen. Er akzeptiere allerdings "völlig" die gleichzeitig stattfindenden Protestkundgebungen am Josefsplatz vor der Hofburg. Streeruwitz sprach wörtlich von einer "sensiblen Situation", auf die bereits zuvor der tschechische Intellektuelle und Schriftsteller Pavel Kohout hingewiesen hatte. "Das heute stattfindende Hearing ist nur ein Schritt in einem langen Prozess", erklärte Streeruwitz und versicherte, dass der Prozess zur Umweltverträglichkeitsprüfung des südböhmischen AKW auch nach dem Hearing, in dem österreichische und tschechische Experten und Politiker zu Wort kommen werden, fortgesetzt würde. Nachdem die protestierenden Atomgegner abgeführt worden sind, nahmen circa 150 Zuhörer an dem nunmehr regulär ablaufenden Hearing teil. (APA)