Wien - Österreichs Wasserwirtschaft steht vor großen Veränderungen in Richtung Liberalisierung und vor immensen Investitionen: Rund 11,8 Mrd. Euro (162,4 Mrd. S) muss der Sektor bis zum Jahr 2012 voraussichtlich investieren. Ein Leitfaden des Landwirtschaftsministeriums und der Kommunalkredit Austria AG sollen "neutral und umfangreich" darüber informieren, wie die privatwirtschaftliche Beteiligung an der heimischen Wasserver- und Abwasserentsorgung ausgebaut werden könne, sagte der Generalsekretär im Umwelt- und Agrarressort, Werner Wutscher, am Dienstag bei der Präsentation des Leitfadens. Durch das Sparprogramm der Regierung werden die jährlichen Mittel für die Siedlungswasserwirtschaft gekürzt. Nach 3,9 Mrd. im Vorjahr stehen für heuer nur 3,5 Mrd. S zur Verfügung. Im Zeitraum 2001 bis 2012 seien jedoch 11,8 Mrd. Euro (162,4 Mrd. S) an Investitionen in die heimische Wasserwirtschaft notwendig, beziffert Wutscher den "Druck", der im Ressort entstanden sei und dem auf drei Ebenen begegnet werde: durch eine Adaptierung des Wasserrechtsgesetzes, die Einführung sozial verträglicher Gebühren und eine Pauschalförderung. Einbeziehung privater Partner Auch durch die Einbeziehung privater Partner in die in Österreich sehr klein strukturierte Siedlungswasserwirtschaft müsse sichergestellt sein, dass die hohen Standards aufrecht bleiben und eine flächendeckende Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sichergestellt sei, betonte der Generalsekretär. Die derzeit noch sehr unterschiedlich hohen Gebühren sollen angeglichen werden, fordert Wutscher. Mit privatwirtschaftlichen Beteiligungen in der Wasserwirtschaft können die Gesamtkosten für Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb von Anlagen gesenkt werden, sagte Bernhard Sagmeister von der Kommunalkredit, einer der Co-Autoren des Leitfadens. Vor allem die Bauzeit reduziere sich durch eine Private Sector Participation (PSP) enorm, was wiederum zu großen Kosteneinsparungen beitrage. Dies zeigen drei Pilotprojekte im Bereich Abwasserentsorgung, die im Leitfaden als Beispiele angeführt sind. In Österreich gibt es derzeit etwa 4.000 Wasserversorger (unter ihnen nur rund 190 größere Betriebe) und 227 Abwasserunternehmen mit 1.250 Kläranlagen. Der Umsatz der Trinkwasserversorger belief sich im Jahr 1999 auf rund 7,8 Mrd. S (567 Mill. Euro), beschäftigt waren rund 2.500 Arbeitnehmer. (APA)