Wien - Am Dienstagvormittag wurde bei der Rechnungsabschluss-Debatte im Wiener Gemeinderat über die Gebarung des Ressorts "Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport" diskutiert. Dabei ist eine "bunte Mischung" von Anträgen vorgebracht worden. Den Auftakt machte die Grün-Mandatarin Susanne Jerusalem, die in ihrer Rede zunächst Kritik an der Bundesregierung laut werden ließ: "Soviel Geschirr, wie die Bundespoltitik im Sozialbereich zerschlagen habe, so viel Scherben kann Wien nicht wegkehren." Sie sprach sich für eine Freifahrt von Obdachlosen auf den öffentlichen Verkehrsmitteln aus und forderte, auch private Heime in die Heimreform einzubeziehen. Sinnvoll, so zeigte sich Jerusalem überzeugt, wäre auch eine von Ärzten und Experten kontrollierte Abgabe von Heroin an Süchtige. Anschließend brachte sie einen Antrag ein, demzufolge ein Wiener Armutsbericht erstellt werden soll. VP spricht von "Reformunwilligkeit" Der ÖVP-Gemeinderat Walter Strobl verwies auf die Mitverantwortung seiner Fraktion am Rechnungsabschluss. Es sei gelungen, so betonte er, eine Vielzahl von Verbesserungen zu erzielen. Als Beispiele führte er unter anderem Verbesserungen beim Familienzuschuss, die Kindergartenförderung sowie die Errichtung der Sir-Karl-Popper-Schule an. Einige Vorhaben seien jedoch an der "Reformunwilligkeit" des damaligen Koalitionspartners SPÖ gescheitert, so Strobl. Die ÖVP brachte unter anderem den Antrag ein, wonach Musikschulen künftig in der Geschäftsgruppe Kultur angesiedelt werden sollen. Für eine verbesserte zielgerichtete und zweckgebundene Unterstützung im Behindertenbereich sprach sich der freiheitliche Gemeinderat Heinz-Christian Strache aus. Er forderte eine verstärkte finanzielle Unterstützung für Blinde beim Kauf von "Führhunden" bzw. beim Kauf elektrischer Rollstühle. Weiters verwies er auf "viele ungenützte Möglichkeiten für Verbesserungen im Familien- und Kinderbereich". In diesem Zusammenhang stellte die FPÖ den Antrag zur Erstellung einer Studie, die sich mit "zeitgemäßen Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen" beschäftigen soll. Ressortchefin Grete Laska (S) hat laut eigenen Angaben bereits zum siebten Mal einen Rechnungsabluss für ihre Geschäftsgruppe zu verantworten. Es sei ein "positives siebtes Jahr" gewesen, versicherte sie. Sie sprach ihren Mitarbeitern ein "riesengroßes Dankeschön" aus. (APA)