Straßburg - Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat den USA und Japan mit dem Entzug des Beobachterstatus bei dem Staatenbund gedroht. Grund ist die Haltung der beiden Staaten zur Todesstrafe, wie der Europarat am Dienstag laut Kathpress mitteilte. Am Vorabend hatte die Parlamentarische Versammlung einen Bericht der christdemokratischen Abgeordneten Renate Wohlwend aus Liechtenstein angenommen. Darin heißt es, beide Länder müssten ein sofortiges Moratorium für Hinrichtungen beschließen und Schritte zur Abschaffung der Todesstrafe einleiten. Sollte bis zum 1. Jänner 2003 dabei kein messbarer Fortschritt gemacht werden, soll der Beobachterstatus der USA und Japan beim Europarat in Frage gestellt werden, heißt es in Wohlwends Bericht weiter. Mit dem Beobachterstatus sei die Billigung der Prinzipien von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Grundwerten verbunden. Von den vier Staaten mit Beobachterstatus beim Europarat - auch Kanada und Mexiko gehören dazu - werde die Todesstrafe nur in den USA und Japan praktiziert. In den nächsten Monaten wollen die Europarats-Parlamentarier einen Dialog mit Befürwortern und Gegnern der Todesstrafe in den USA und Japan beginnen. Die Parlamentarische Versammlung des Europarates erinnerte daran, dass die 43 Mitglieder des Staatenbundes de facto seit 1997 eine "todesstrafenfreie Zone" darstellten. Seit 1994 sei ein Moratorium für Hinrichtungen Voraussetzung für eine Europarats-Mitgliedschaft. (APA)