Europa
Bulgariens Regierungschef gibt Parteivorsitz ab
Iwan Kostow steht Koalitionsangebot von Ex-König Simeon II. ablehnend gegenüber
Sofia - Nach seiner Niederlage bei der Parlamentswahl in Bulgarien hat der bisherige Regierungschef Iwan Kostow am Dienstag
den Vorsitz seiner Partei Union Demokratischer Kräfte (SDS) Nach Angaben einer Parteisprecherin tritt die bisherige Fraktionschefin
Jekaterina Michailowa bis zum Parteitag im Herbst Kostows Nachfolge an. Neue Fraktionschefin im Parlament soll die bisherige
Außenministerin Nadeschda Michailowa werden. Die SDS war die stärkste Kraft in der bisher regierenden konservativen Koalition
Vereinigte Demokratische Kräfte (ODS), die das Land mit unpopulären Reformen aus der Wirtschaftskrise führen wollten. Bei der Wahl am
17. Juni hatte die neugegründete Partei von Ex-König Simeon II. aus dem Stand die Hälfte aller Sitze im Parlament errungen.
Unterdessen zeichnete sich bei der SDS eine ablehnende Haltung zum Koalitionsangebot des Ex-Monarchen ab. Noch gebe es keine
endgültige Entscheidung in dieser Frage, sagte die neue Parteichefin Jekaterina Michailowa nach einem Treffen der Parteispitze in Sofia. Der
Wille der Wähler habe der Partei jedoch "eine andere Rolle zugewiesen". Die scheidende Außenministerin Nadeschda Michailowa betonte,
die SDS werde im künftigen Parlament ein "korrigierendes Element" sein. Nach den Worten eines SDS-Abgeordneten wurde die Frage der
Beteiligung an einer Koalition zwar nicht besprochen, "aber jeder ist dagegen".
Simeon II. strebt nach dem deutlichen Wahlsieg seiner "Nationalen Bewegung Simeon II.", bei dem er die absolute Mehrheit im Parlament nur
um einen Sitz verfehlte, eine Koalitionsregierung an. Ob er selbst Regierungschef werden will, ließ er bislang offen. Als wichtigste Aufgaben
der künftigen Regierung sieht er den angestrebten Beitritt zu NATO und EU sowie die Bekämpfung der allgegenwärtigen Korruption. (APA)