Istanbul/Ankara - In der Türkei hat sich ein weiterer Häftling aus Protest gegen die Gefängnisreform zu Tode gehungert. Damit hat sich die Zahl der Toten seit Beginn der Hungerstreiks vor acht Monaten auf 25 erhöht. Wie der türkische Menschenrechtsverein (IHD) am Dienstag mitteilte, starb Aysun Bozdogan in einem Istanbuler Krankenhaus. Der 25 Jahre alte Häftling hatte 183 Tage lang gehungert und war vor kurzem aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus verlegt worden. Nach IHD-Angaben hungern derzeit mehr als 200 Häftlinge. Die Hungerstreiks in türkischen Gefängnissen richten sich gegen neue kleinere Zellen. In alten Haftanstalten lebten Häftlinge in großen Trakten mit bis zu 100 Gefangenen, so dass dort extremistische Gruppierungen mit Mitgliedern leichter zusammenarbeiten konnten. Die Häftlinge befürchten auch, in den Zellen leichter Übergriffen von Aufsehern ausgesetzt zu sein und fordern umfassende Reformen. Die türkische Regierung lehnt Gespräche mit den Häftlingen weiter ab. (APA/dpa)