New York - Die Völkergemeinschaft will bis zum Jahr 2003 eine wirksame Strategie gegen Aids entwickeln. Zum Abschluss einer Sondersitzung der UNO-Vollversammlung einigten sich die Delegierten aus rund 180 Staaten auf einen entsprechenden Plan. Nach langem Ringen stimmten die TeilnehmerInnen einer Abschlusserklärung zu, die den Staaten konkrete Ziele zur Aids-Bekämpfung setzt. Streit gab es vor allem um den Wortlaut der Erklärung. Auf Drängen einiger islamischer Staaten erklärten sich die westlichen Industrieländer bereit, Verweise auf Homosexualität und Prostitution aus dem Dokument zu streichen. Stattdessen warnt die Abschlusserklärung vor einem erhöhten Infektionsrisiko bei bestimmten Lebensumständen und sexuellen Praktiken. Die 22-seitige, nicht bindende Abschlusserklärung ruft alle Regierungen dazu auf, bis 2003 Strategien und Finanzierungskonzepte zur Bekämpfung von Aids zu entwickeln. Ferner sollen Programme zur Senkung der Infektionsraten und zum Schutz von Risikogruppen ausgearbeitet werden. Strategien Bis 2005 soll es in allen Staaten Aufklärungsprogramme geben. Die Zahl Aids-kranker Kinder soll bis 2010 halbiert werden, indem schwangere HIV-infizierte Frauen rechtzeitig medizinisch versorgt werden. Alle Staaten sollen bis 2003 Programme zur Versorgung erkrankter Personen mit Medikamenten entwickeln. Der ägyptische Diplomat Amr Raschdi, der sich für die veränderte Sprachregelung eingesetzt hatte, erklärte, sein Land könne mit dem Dokument leben. Weniger zufrieden zeigte sich UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson. Sie kritisierte, in vielen Ländern würden bestimmte Gruppen, die unter Aids besonders zu leiden hätten, nicht anerkannt. Das betreffe besonders homosexuelle Männer. "Wenn diese Gruppen nicht anerkannt werden, kann die Zahl der Infizierten nur steigen", sagte Robinson. Der Sprecher einer internationalen Homosexuellen-Organisation, Scott Long, sagte, die Entscheidung der Vollversammlung ziehe die gesamte Abschlusserklärung in Zweifel. Islamische Länder hatten am Montag unter der Führung Ägyptens versucht, die Internationale Schwule und Lesbische Menschenrechtskommission von der Teilnahme an der Konferenz auszuschließen. Die UN-Delegierten hatten diesen Vorschlag aber abgelehnt. (APA/AP)