London - Die Anzahl der Autismusfälle bei Kindern dürfte viermal höher sein als bisher angenommen. Eine Studie von Forschern der Central Clinic und des Institute of Psychiatry des King´s College hat zwischen Juli 1998 und Juni 1999 im englischen Staffordshire 15.000 Kinder zwischen 2,5 und 6,5 Jahren auf Entwicklungsstörungen hin untersucht. Frühere Studien gingen von vier bis sechs Erkrankungen auf 10.000 Kinder aus. Jetzt zeigte sich, dass der Anteil viel eher bei 17 Fällen liegt, berichtet das Journal of the American Medical Association (JAMA) Bei den so genannten beherrschenden Entwicklungsstörungen, die den Autismus-Kriterien nicht voll entsprechen, wie dem Asperger Syndrom oder dem Rett Syndrom wurden rund 46 Erkrankungen auf je 10.000 Kinder festgestellt. Beim Asperger Syndrom zeigen die Kinder zwar ein autistisches Verhalten, verfügen aber über gute sprachliche Fähigkeiten. Beim Rett Syndrom verschwinden bereits erlernte Fähigkeiten wie Gehen und Reden schrittweise wieder. Die eingeschränkten methodologischen Möglichkeiten dieser Studie erlaubten es, laut den Studienautoren Suniti Chakrabarti und Eric Fombonne, nicht, direkt auf ein Ansteigen der Erkrankungen zu schließen. Die präsentierten Zahlen erforderten jedoch weitere umfassende Tests. David Potter, ein Sprecher der National Autistic Society, erklärte gegenüber der BBC, es sei aufgrund des Fehlens einer zentralen Datenbank schwierig, entsprechende Zahlen aufzuzeichnen. Ein Ansteigen der Erkrankungen werde jedoch allgemein angenommen. "Wir sind von rund zehn Erkrankungen auf 10.000 Kinder ausgegangen. Die Zahlen dieser neuen Studie zeigen, dass für die lokalen Behörden Änderungen in ihren Planungen für Autismus-Patienten notwendig werden." (pte)